Die Rolle des Mahners wird Thomas Reis in dieser Saison wohl nicht mehr ablegen. Dafür hat er mit der Mannschaft bereits zu viel erlebt - außerdem gebietet die aktuelle Situation ohnehin nicht zu übergroßer Lockerheit. Zwar ist die Abstiegsgefahr weitgehend gebannt und dürfte mit einem Punktgewinn am Samstag beim VfL Osnabrück (13 Uhr/Sky) vollends verschwinden. Doch der Fußball-Zweitligist VfL Bochum hat noch vier Spieltage Zeit, um aus einer zu Beginn dramatischen noch eine versöhnliche Saison zu machen.
Bei Aufsteiger Osnabrück fordert Trainer Reis, der auf die Rückkehr des verletzten Vitaly Janelt (Schlag auf den Fuß) hofft, daher eine Fortsetzung des jüngst eingeschlagenen Weges: „Die Mannschaft hat in den vergangenen Wochen sehr viel investiert. Dass wir so gut dastehen, darf daher nicht zum Selbstverständnis werden.“ Der 46-Jährige verweist auf das Spiel der Lila-Weißen beim VfB Stuttgart am 30. Spieltag: „Da haben sie ein ordentliches Spiel gemacht. Sie haben sich mittlerweile stabilisiert, nachdem sie zu Beginn der Rückrunde eine kleine Schwächephase hatten.“
Reis denkt von Spiel zu Spiel
Nun treffen die beiden Namensvettern zum dritten Mal in der Historie aufeinander. An der Bremer Brücke hat der VfL zwei von zwei Spielen gewonnen. Aber: „Ich bin jemand, der von Spiel zu Spiel denkt“, bemüht Reis eine uralte Fußballer-Phrase, weist aber darauf hin, dass diese Art, den für den Überlebenskampf in der 2. Bundesliga immens wichtigen Partien zu begegnen, doch eine recht erfolgreiche war. Fünf Spiele, drei Siege, zwei Remis - der VfL ist nach dem Re-Start in einer besonders guten Verfassung. Und das, obwohl Danny Blum und Simon Zoller - zwei Offensivspieler, die bei entsprechender Gesundheit unumstritten zum Stamm gehören - verletzt ausfielen.
Reis wehrt sich jedoch dagegen, dass das Fehlen der beiden für die Null-Tore-Ausbeute auf fremden Plätzen verantwortlich ist. „Ich glaube nicht, dass wir das abhängig von Simon Zoller und Danny Blum machen sollten.“ Kapitän Anthony Losilla ergänzt: „Wir haben in den letzten Auswärtsspielen auch kein Tor kassiert. Das ist ein positives Zeichen. Und die Spieler, die die beiden ersetzt haben, konnten vor allem in den Heimspielen zeigen, dass sie auch gefährlich sind.“ Mittelfeldkollege Robert Tesche unterstreicht das: „Ja, auswärts steht leider die Null. Aber dafür steht sie auch hinten. Und wenn sie hinten weiter steht, dann ist das gut.“
Mit der Einstellung, die sein Team zuletzt gezeigt habe, sei er einverstanden. „So sollten auch die letzten vier Spiele über die Bühne gehen“, betont Reis. Der Coach abschließend: „Dann kann man auch ungeschlagen bleiben und den einen oder anderen Gegner ärgern.“
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