Für den 27-jährigen Alexander Hahn ist die Corona-Unterbrechung keine einfache Zeit. Der im russischen Omsk geborene und im Emsland aufgewachsene eisenharte Verteidiger ist ein Vollblutfußballer. Er lebt und liebt den Sport. Die Fans von Rot-Weiss Essen konnten "Ali" Hahn schnell in ihr Herz schließen. Der im Sommer gekommene Abwehrmann vom FC Homburg gehört zu den beliebtesten Akteuren an der Hafenstraße.
Hahn besticht nicht nur durch seinen Kampfeswillen und durch seine Leidenschaft, sondern allen voran durch Leistung. 24 Ligaspiele, vier Tore, zwei Vorlagen und 2.004 Einsatzminuten. Hahn verpasste nur ein einziges Spiel - das Derby gegen Rot-Weiß Oberhausen (1:0), als er aufgrund einer Gelbsperre passen musste. Sonst stand er in jeder Partie in der Startelf.
RevierSport hat während der Corona-Krise mit dem Leistungsträger, der bis zum 30. Juni 2021 an RWE gebunden ist, gesprochen.
Alexander Hahn, wie geht es Ihnen und Ihrer Familie? Mir und meiner Familie geht es zum Glück soweit gut. Vielen Dank!
Sie haben auch in Russland Verwandtschaft. Wie sieht dort die Lage aus? Richtig, meine Familie lebt dort in einem kleinen Dorf bei Omsk. Dort kommt die Pandemie gerade an. Ich hoffe natürlich, dass alle Menschen gesund bleiben.
Dass vor dem 1. September Regionalliga-Fußball gespielt wird, ist nahezu unmöglich. Haben Sie die Saison bereits abgehakt? Abgehakt würde ich nicht sagen. Denn irgendwo hat man als fußballverrückter Mensch immer Hoffnung, dass die Saison wie auch immer zu Ende gebracht wird. Ich betrachte das Ganze aber nüchtern: Je länger die Pause dauert, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Saison beendet wird. Das wäre natürlich sehr enttäuschend für uns Spieler wie auch für den ganzen Verein und die Fans, die immer hinter dem Verein stehen.
Was ist das Schlimmste: die Ungewissheit? Definitiv, ja.
Ein Blick zurück: Wie bewerten Sie die bisherige Saison aus Sicht von Rot-Weiss Essen? Meiner Meinung nach spielen wir eine gute Saison, denn unser Punkteschnitt liegt über zwei Zählern pro Spiel und wer weiß, wo wir die Saison unter normalen Umständen abgeschlossen hätten.
Es ist bekannt, dass RWE das große Ziel Aufstieg verfolgt. Aktuell wird es wieder deutlich von Marcus Uhlig kommuniziert. Wäre eine weitere Saison in der Regionalliga enttäuschend? Als Profi-Fußballer möchtest du immer den maximalen Erfolg erzielen. Aber ich bin mir sicher, dass wir als Verein aus der jetzigen Situation stärker als zuvor hervorgehen und dann alle gemeinsam weiter hart für den maximalen Erfolg arbeiten werden.
Dass RWE hinter Verl und Rödinghausen platziert ist, liegt allen voran an der schlechten Heimspiel-Ausbeute. Wie erklären Sie sich diese? Das kann ich mir nicht erklären. Ich kann nur immer wieder betonen, dass die Heimspiele für mich immer etwas ganz Besonderes sind. Denn es gibt als Fußballer nichts Schöneres, als vor vielen Zuschauern zu spielen. Und wir haben diese Möglichkeit, das in der 4. Liga zu erleben.
Auch ist auf die RWE-Fans Verlass. Sie kaufen Unmengen vom Geistertickets. Inwiefern bekommen Sie diese Aktionen mit? Natürlich bekommt man das als Spieler mit und wir alle sind einfach nur überwältigt und stolz, wie die Fans nicht nur in guten sondern auch in den aktuell schwierigen Zeiten hinter dem Verein stehen. Vielen Dank an die Fans!
Sie haben einen Vertrag bis Sommer 2021. Dürfen sich die Fans darauf einstellen, dass Alex Hahn auch in der kommenden Saison das rot-weisse Trikot tragen wird? Davon gehe ich aus, ja.
Sie sind 27 Jahre alt und im besten Fußballalter. Welche Träume verfolgen Sie als Fußballer noch? Vielleicht mal eine Station in Russland? Wie schon zu Beginn gesagt, verfolgt man als Profi-Fußballer immer die maximalen Ziele. Sollte sich irgendwann mal eine Tür in Russland öffnen, würde ich darüber nachdenken, ob ich durch diese Tür gehen möchte.
Was sollte in der neuen Saison bei RWE noch besser laufen? Wir sollten unsere Heimspiel-Bilanz verbessern.