Es bleibt dabei: [article=484444]Der Fußball-Verband Mittelrhein (FVM) will die Saison fortsetzen[/article]. Dafür sprachen sich die Vereine aus dem Verbandsgebiet in der vergangenen Woche aus. Diese durften über eine Fortsetzung abstimmen, der Verband wollte sich ein Stimmungsbild einholen. Das Ergebnis: hauchdünn. 50,14 Prozent stimmten für eine Fortsetzung, 49,86 Prozent dagegen. 82,56 Prozent der stimmberechtigten Vereine beteiligten sich an der Umfrage - gelebte Demokratie.
Doch es gibt Zweifel am Vorgehen des Fußballverbandes. Der FVM ist großer Kritik ausgesetzt. "Das Ergebnis ist unfassbar. Ich zweifle dieses Ergebnis an. Ich habe flächendeckend nur andere Meinungen gehört", sagte Werner Simon, der Vorsitzende des VfR Hangelar, dem "General-Anzeiger Bonn". Und damit ist er nicht der einzige.
Nach Informationen des Blattes habe der Verband während der Voting-Zeit Vereine angerufen und für den eigenen Vorschlag - die Saison-Fortführung - geworben. Und versucht, die Klubs zu einer "Pro"-Stimme bewegen. Der Verband in Person von Präsident Bernd Neuendorf erklärte dieses Vorgehen gegenüber dem "General-Anzeiger" wie folgt: "Das ist vollkommen korrekt. Wir haben ja zunächst die Videokonferenzen mit knapp 400 Vereinsvertretern abgehalten und hatten dann die Situation, dass etliche Vereine nicht daran teilnehmen konnten." Grundmotivation sei es gewesen, eine hohe Beteiligung für das Meinungsbild zu erwirken. Klar sei aber, dass die Vereine unabhängig entscheiden sollen.
Verband will keine Klagewelle
Ob das stimmt? Immerhin sagte ein Vereinsvorsitzender, der nicht genannt werden wollte, dem "General-Anzeiger": "In den Telefonaten wurden schon düstere Szenarien aufgemalt."
Fakt ist jedenfalls, dass der Fußball-Verband Mittelrhein stark für sein Vorgehen kritisiert wird. In Westfalen stimmten die Vereine mehrheitlich für einen Saisonabbruch, am Niederrhein deutet ebenfalls alles auf dieses Szenario hin. "Wenn nur 70 Stimmen durch diese Telefon-Aktion gewonnen wurden, macht das schon 10% Unterschied im Ergebnis der Abstimmung alleine dadurch aus", schrieb beispielsweise der SV Eilendorf auf seiner Website. Bei dem knappen Ausgang des Votings wäre das entscheidend gewesen. Und mehr: "Der Verband hat sich von seinen Vereinen entfernt. Die Lücke wird kaum mehr zu schließen sein, egal wie es weiter geht."
Unbedingt will der Verband eine Klagewelle vermeiden. Das kündigte er bereits im Vorfeld der Abstimmungen an. Denn bei einem Abbruch würden Mannschaften zwangsweise benachteiligt werden, sie könnten sich gerichtlich wehren. Das will der FVM verhindern.
Zudem fügte Neuendorf an: "Die Leute müssen verstehen, dass es keine endgültige Entscheidung ist. Wir haben kein klares Meinungsbild. Unsere Gremien werden sich in den nächsten Tagen intensiv dazu austauschen und die weiteren Schritte beraten."