Ob das "11Freunde"-Magazin, RTL, die ARD-Sportschau oder die ZDF-Reportage: alle wollten von dem RWE-Boss wissen, wie es bei Rot-Weiss Essen weitergeht, wie sehr den Regionalligisten die Corona-Krise trifft. Warum? Weil Rot-Weiss Essen mit 11.000 Zuschauern im Schnitt pro Heimspiel die meisten Fans aller fünf Regionalliga-Staffeln begrüßt.
Uhlig gab den Zeitungen und den TV-Sendern stets die selbe Antwort, die er bereits [article=479712]am 16. März 2020 gegenüber RevierSport[/article] formulierte: "Rot-Weiss Essen funktioniert wirtschaftlich ja in erster Linie darüber, dass möglichst viele Heimspiele vor möglichst vielen Zuschauern stattfinden. Dann können wir Einnahmen über die Zuschauer, über den Fanshop, über die Hospitality, über das Catering generieren. Und wenn dieses Geschäftsmodell seine Existenz-Grundlage verliert, werden auch wir ernsthafte Probleme kriegen. Bei uns stehen bis zum Saisonende sozusagen 2,5 Millionen Euro im Feuer."
Uhlig: "Das klingt abenteuerlich, aus meiner Sicht müssen wir uns aber mit solchen Szenarien beschäftigen"
Um dieses Geld nicht zu gefährden und das "Worst-Case-Szenario" Saison-Abbruch zu vermeiden, macht sich der RWE-Vorstand mit seinen Mitarbeitern täglich Gedanken und versucht Lösungen zu finden. RWE startete die Aktion des virtuellen Heimspiels, [article=480893]die sehr erfolgreich angelaufen ist[/article]. Weitere Aktionen sollen folgen.
Doch auch Uhlig weiß, dass am Ende des Tages Rot-Weiss Essen und viele andere Vereine nur die Fortsetzung der aktuellen Saison retten wird.
Geht es nach dem 49-Jährigen, dann sollte gar über den 30. Juni 2020 hinaus gespielt werden. "Warum denn auch nicht? Die Corona-Krise zwingt uns zur Quarantäne. Niemand weiß, wann wieder Normalität herrscht. Wir können doch nichts erzwingen. Wichtig ist aber, dass alle Ligen von der Bundesliga über die 3. Liga und Regionalliga bis nach ganz unten in die Kreisligen, in einem Zeitfenster bleiben. Zur Not sollten wir da durchaus in Erwägung ziehen, die Saison über den 30. Juni hinauszuziehen. Es ist einfach eine besondere Situation, die besondere Maßnahmen erfordert", erklärt Uhlig seine Idee. Er ergänzt: "Dann müsste zur Not bis in den Herbst oder Winter gespielt werden und die neue Saison 21/22 im Januar 2022 starten. Das klingt abenteuerlich, aus meiner Sicht müssen wir uns aber mit solchen Szenarien beschäftigen."
Uhlig: Saison-Abbruch wäre eine Tragödie
Was auf gar keinen Fall passieren sollte, ist laut Uhlig ein vorzeitiger Saison-Abbruch. Das würde eine große "Unordnung" in den Fußball bringen. Ganz zu schweigen vom "Fair-Play-Gedanken".
Uhlig sagt: "Da muss ich doch nur mal auf meine alten Kollegen in Bielefeld schauen. Die Arminia-Jungs spielen die Saison ihres Lebens und dann soll man so tun, ob es die Saison nicht gegeben hätte? Oder der 1. FC Saarbrücken. Der Klub steht im DFB-Pokal-Halbfinale. Soll das etwa alles annulliert werden? Aber auch für Rot-Weiss Essen ist es wichtig, dass es weiter geht. Wir sind in der Liga in Schlagdistanz, im Pokal im Halbfinale. Wenn die Saison abgebrochen werden würde, wäre es eine Tragödie - und da spreche ich für die meisten Vereine. Solchen Gedankenspielen würden wir uns mit allem, was wir haben, wiedersetzen."