Am Sonntag spielte Oliver Reck mit der Traditionsmannschaft des FC Schalke 04 beim NRW-Traditionsmasters in Mülheim und erreichte dort den zweiten Platz. Das Finale verlor S04 mit 1:3 gegen Rot-Weiss Essen.
"Für mich als fast 60-Jähriger ist es inzwischen nicht mehr ganz so einfach, mit den jüngeren Spielern mitzuhalten. Aber es geht ja darum, den Zuschauern Fußball hautnah zu präsentieren. Es macht mir immer noch Spaß, deswegen bin ich gerne wieder zum NRW-Traditionsmasters gekommen", erklärte der 58-jährige Torwart.
Die Lage bei seinem Ex-Klub aus Gelsenkirchen beobachtet Reck weiterhin ganz genau, weshalb er auch als Experte gefragt ist. Auch ihn haben die Ereignisse rund um seinen früheren Verein in der Hinrunde aufgewühlt. "Die Vorrunde war natürlich nicht so, wie alle Schalker sich das gewünscht haben. Das fing schon mit dem Trainerwechsel an. Viele hatten großes Vertrauen in Thomas Reis. Ich auch. Ich kenne ihn schon sehr lange und habe ihm das zugetraut, dass er Schalke erreichen und besser machen kann. Das hat dann aber nicht mehr funktioniert", urteilte Reck.
Der Trainerwechsel habe zunächst wieder neue Unruhe gebracht. "Und genau das ist das Problem. Wenn man immer wieder etwas verändert und Neues macht, dann dauert das eine gewisse Zeit, bis alles wieder greift und sich einschleift", erklärte der langjährige Profi von Werder Bremen. "Aber Schalke hat keine Zeit. Wir haben keine Zeit mehr. Es steht das erste Spiel zuhause gegen den HSV an. Und wenn Schalke dann nicht bereit ist, heißt es wieder, die gesamte Rückrunde gegen den Abstieg zu spielen." Deshalb setzt Reck auf den Aufwärtstrend unter Karel Geraerts, der zuletzt mit sieben Punkten aus drei Spielen etwas Luft zu den Abstiegsrängen brachte.
Sein ehemaliger Mitspieler Marc Wilmots könne da auch als Sportdirektor kurzfristig wenig verändern. "Das Ergebnis seiner Arbeit werden wir erst in einigen Jahren beurteilen können", meinte Reck. "Jetzt muss man dem Marc auch Zeit geben, das zu verändern, was er verändern möchte. Aber jetzt geht es erstmal darum, in dieser 2. Liga zu bestehen und drin zu bleiben und dann sukzessive nach oben zu schauen."
Er selbst halte sich eine Rückkehr ins Trainergeschäft offen, habe derzeit aber einen anderen Job. "Ich teste junge Spieler für Vereine, ob sie für eine der drei Profiligen in Deutschland geeignet sind. Das ist mein Weg, den ich derzeit gehe. Aber wenn morgen, übermorgen oder in einem halben Jahr ein Verein anfragt, der kontinuierlich gute Arbeit leisten möchte, bin ich jederzeit ansprechbar."
Seine letzte Anstellung als Trainer hatte Reck 2022 beim Regionalligisten FC Rot-Weiß Koblenz. Dort wurde er allerdings bereits nach einem halben Jahr wieder freigestellt.