"Ich kenne 'Ötzi' schon sehr lange und weiß, was ich an ihm habe." Diesen Satz hat Christoph Dabrowski, Trainer von Rot-Weiss Essen, in seiner RWE-Amtszeit schön öfter gebraucht. Nämlich immer, wenn er auf Oguzhan Kefkir angesprochen wurde.
Denn dass Dabrowski und Kefkir einst beim VfL Bochum Mannschaftskollegen waren, ist unlängst bekannt. Der Essener Coach kannte das Talent Kefkir und nun hat er auch den erfahrenen Kefkir kennengelernt, der mittlerweile Familienvater ist.
Rot-Weiss Essen: 115 Spiele, 28 Tore, 40 Vorlagen
KFC Uerdingen: 79 Spiele, 16 Tore, 24 Vorlagen
Borussia Dortmund II: 77 Spiele, 7 Tore, 13 Vorlagen
Alemannia Aachen: 34 Spiele, 6 Tore, 4 Vorlagen
VfL Bochum II: 30 Spiele, 4 Tore, 4 Vorlagen
VfL Bochum: 10 Spiele, kein Tor, keine Vorlage
VfR Aalen: 9 Spiele, kein Tor, eine Vorlage
Alemannia Aachen II: 1 Spiel, kein Tor, keine Vorlage
Wie wichtig der 31-jährige Offensivspieler für die Mannschaft ist, bewies er in den letzten Wochen vor der Länderspielpause. Ob als Rechtsverteidiger gegen Ingolstadt (2:2) oder auf dem linken Flügel gegen Saarbrücken (1:0): Auf Kefkir ist Verlass. "Meine Devise ist immer dieselbe: Wenn ich spiele, will ich zeigen, dass 'Ötzi' auf dem Platz steht. Ich will der Mannschaft immer helfen, die Zuschauer mitreißen. Ich gebe immer Vollgas: unabhängig davon, ob ich von Beginn an spiele oder eingewechselt werde und auch ganz egal, auf welcher Position ich gebraucht werde", betont Kefkir, der seit Sommer 2019 an der Hafenstraße unter Vertrag steht.
Dass er als Leistungsträger der Aufstiegsmannschaft, inklusive einer starken Sommervorbereitung, zum Drittliga-Start mit der Bank Vorlieb musste, gefiel ihm jedoch auch nicht. "Klar, da war ich enttäuscht. Ich habe nicht damit gerechnet, das muss ich schon zugeben. Aber so ist das, wenn man in einer starken Mannschaft spielt. Jeder wird während der Saison gebraucht. Ich habe weiter hart gearbeitet und meine Chancen bekommen und auch genutzt", erzählt er.
Wir müssen punkten ohne Ende, so dass wir in der für uns alle ungewohnt langen Pause Mitte November über dem Strich stehen - im Bestfall noch so, dass wir uns einiges an Luft verschafft haben.
Oguzhan Kefkir
Dass RWE mit Start-Schwierigkeiten in die neue Serie ging, überraschte Kefkir indes weniger. Er kennt die 3. Liga aus seinen Uerdinger und Dortmunder Zeiten. "Wer gedacht hatte, dass das so ablaufen würde wie in den letzten Regionalliga-Jahren, der hat wenig Ahnung von der 3. Liga. Angefangen bei der Präzision, dann können wir über die Körperlichkeit oder auch Schnelligkeit sprechen: In der 3. Liga ist alles anders, besser, ein Level höher. Wir alle mussten uns erst eingewöhnen, die Liga kennenlernen", erklärt er.
Zumindest im Stadion an der Hafenstraße ist RWE in der 3. Liga angekommen. Das unterstreichen das Remis gegen Ingolstadt und die Siege über Aue und Saarbrücken. Jetzt gilt es, dies auch in der Fremde zu beweisen.
Kefkir: "So sehe ich das auch: Wir sind jetzt in Wehen Wiesbaden und Freiburg gefragt. Da wollen wir punkten und einiges mit nach Essen nehmen. Dann kommt Dresden, dann haben wir noch einige Spiele bis zur WM-Pause. Wir müssen punkten ohne Ende, so dass wir in der für uns alle ungewohnt langen Pause Mitte November über dem Strich stehen - im Bestfall noch so, dass wir uns einiges an Luft verschafft haben."