Nach der 1:4-Heimpleite gegen Viktoria Köln legte Björn Rother, Mittelfeldspieler von Rot-Weiss Essen, den Finger in die Wunde: "Neun Gegentore in zwei Heimspielen – das ist schon heftig." Die mangelhafte Defensivleistung war ganz klar die große Baustelle der Essener in den ersten drei Spielen.
Nach dem Auftaktdebakel gegen den Mitaufsteiger SV Elversberg (1:5) und dem 1:4 gegen Köln, kassierte RWE noch zwei Treffer beim 2:2-Derbyremis in Duisburg. Kein anderer Drittligist musste bislang eine zweistellige Anzahl an Gegentoren hinnehmen. Elfmal musste Torwart Jakob Golz den Ball bereits aus dem Netz holen – im Schnitt fast viermal pro Partie!
Wir müssen in allen Bereichen zulegen. Im Ballbesitz müssen wir mutiger agieren und dort die Fehlerquote minimieren. Darüber würden wir uns die Sicherheit für unser Spiel holen. Dazu müssen wir mehr Willen haben, das eigene Tor zu verteidigen. Man darf sich in dieser Liga keine Auszeit nehmen, das nutzt der Gegner gnadenlos aus.
Christoph Dabrowski.
So richtig konnte sich Cheftrainer Christoph Dabrowski die erneuten individuellen Fehler im Defensivverbund auf RevierSport-Nachfrage nicht erklären. Trotzdem suchte der 44-jährige Ex-Profi bereits nach Lösungsansätzen: "Ich habe das Gefühl, dass aktuell jeder Fehler bestraft wird. Wir müssen in allen Bereichen zulegen. Im Ballbesitz müssen wir mutiger agieren und dort die Fehlerquote minimieren. Darüber würden wir uns die Sicherheit für unser Spiel holen. Dazu müssen wir mehr Willen haben, das eigene Tor zu verteidigen. Man darf sich in dieser Liga keine Auszeit nehmen, das nutzt der Gegner gnadenlos aus. Daraus müssen wir lernen und das schnell. Wir brauchen Stabilität in der Defensive, um Punkte zu holen. Daran müssen wir arbeiten."
Dabei hatte der Coach mit Meiko Sponsel und Moritz Römling gegen Köln, im Vergleich zum Duisburg-Spiel, zwei neue Defensivkräfte in die Startelf beordert. Während Rechtsverteidiger Sponsel einen ordentlichen Eindruck hinterließ und seine Nominierung rechtfertigte, leistete sich Römling mehrere haarsträubende Fehlpässe im Spielaufbau. Der Leihspieler des VfL Bochum spielte zwar engagiert und führte viele Zweikämpfe, muss sich aber noch steigern, um sich auf Dauer für einen Stammplatz empfehlen zu können.
Defensive muss sich erheblich steigern
Auch die Innenverteidigung mit dem in den letzten Jahren so starken Kapitän Daniel Heber und Routinier Felix Bastians harmoniert nicht wie gewünscht. Die Folge sind Abstimmungsfehler und keine gute Zuordnung bei gegnerischen Angriffen und Flanken.
Ebenso muss sich die Mittelfeldzentrale erheblich steigern. Rother zeigte sich bereits selbstkritisch und war mit seiner Leistung nicht zufrieden. Der auffälligste und beste Essener im Mittelfeldzentrum war Thomas Eisfeld, der seine Stärken jedoch eindeutig in der Offensive hat. Es wird spannend, wie Christoph Dabrowski die Defensivproblematik angehen wird. Am Samstag (13. August, 14 Uhr) wartet mit der U23 von Borussia Dortmund schon der nächste Gegner. Dort muss der Aufsteiger unbedingt eine erneute Gegentorflut vermeiden.