Zudem spielte er im UEFA-Cup (14), lief in der türkischen Süper Lig auf (12), oder erkämpfte sich in der Champions League mit Partizan Belgrad ein torloses Remis gegen Real Madrid. Dennoch bleibt dem 34-Jährigen, der in acht Tagen sein 35. Wiegenfest feiert, ausgerechnet das unnötige 1:1-Unentschieden gegen den VfB Stuttgart II in Erinnerung.
„Es gibt kaum etwas Schöneres, als wieder vor unseren Fans auf dem Platz zu stehen“, leuchten Bajics Augen, als er sich an sein Saisondebüt gegen die Schwaben in seinem Wohnzimmer erinnert. Verständlich, schließlich erkrankte er im Sommer am Pfeifferschem Drüsenfieber, verpasste die komplette Vorbereitung, musste deshalb die Kapitänsbinde an Steffen Bohl abtreten und sich erst wieder an die Mannschaft herankämpfen.
Dass die Rückkehr auch über den beschwerlichen Weg der U23 führte, für die er vier Mal auflief, ist für „Baja“ überhaupt kein Problem. Im Gegenteil: „Hauptsache war und ist, dass ich wieder für den MSV spielen kann.“
„Nach der langen Pause benötige ich noch ein bisschen Zeit!“
Eine Liebeserklärung an die Meidericher, die ernst gemeint ist, schließlich ist er seit vier Jahren der Abwehrchef des MSV und gehörte nach dem Zwangsabstieg zu den ersten Spielern, die den Zebras die Treue hielten. Zudem wurden seine beiden Söhne Mateja (zwei Jahre) und Viktor (zwei Monate) in Duisburg geboren, auch seine Frau Marina fühlt sich im Pott heimisch. „Deshalb war es für mich gegen Stuttgart ein ganz besonderer Moment, wieder dabei zu sein“, betont Bajic.
Ganz ungetrübt war sein Comeback allerdings nicht, denn kurz vor dem ärgerlichen Ausgleich kam er gegen Passgeber Marco Grüttner zu spät und war wie die gesamte Defensive nicht ganz unschuldig am Gegentreffer. „Nach der langen Pause benötige ich noch ein bisschen Zeit“, redet der ansonsten beinharte Abräumer nicht um den heißen Brei herum: „Die Belastung in einem Spiel ist eine andere als im Training. Aber es wird von Tag zu Tag besser und ich bin mir sicher, dass ich der Mannschaft weiterhelfen kann und werde.“
Von den Qualitäten seines Dirigenten ist Trainer Gino Lettieri indes überzeugt. Nicht umsonst hat er ihm gegen Stuttgart II den Vorzug gegenüber Christopher Schorch gegeben: „Branimir ist in der Spieleröffnung etwas stärker, deshalb habe ich auf ihn gesetzt. Er ist für unser Team sehr wichtig.“
Dennoch hat sich vor allem für Bajic im Gegensatz zu den Vorjahren einiges verändert. War er in der Vergangenheit stets gesetzt und nach einem Ausfall sofort wieder erste Wahl, sieht er sich jetzt mit Schorch, Bohl, Thomas Meißner oder Enis Hajri einer enormen Konkurrenz im Kampf um die beiden Positionen des Innenverteidigers ausgesetzt.
„Jeder ist ersetzbar“, stellt sich der 24-fache Nationalspieler Bosnien-Herzegowinas der Situation und nimmt sich dabei bewusst zurück: „Egal, wer bislang gespielt hat, alle haben einen guten Job gemacht. Das liegt daran, dass die Stimmung im Vergleich zur vergangenen Saison eine ganz andere ist. Unserer Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen, denn wir pushen uns gegenseitig.“
„Wir erinnern uns alle noch gerne an den Pokalgewinn!“
Wie auch am Samstag, 11. Oktober, wenn zum Arena-Tag der SV Hönnepel-Niedermörmter in der dritten Runde des Niederrheinpokals in Duisburg gastiert. Trotz der klaren Rollenverteilung nimmt der ehemalige Koblenzer den Oberligisten aus Kalkar, der Fahrgemeinschaften bildet und mit den eigenen PKWs anreisen wird, weil kein Geld für einen Bus vorhanden ist (siehe auch Seite 34!), nicht auf die leichte Schulter.
Denn nach seinen besagten vier Einsätzen in der Reserve gegen Baumberg (5:0), TuRU Düsseldorf (3:0), Krefeld-Fischeln (1:2) sowie den VfB Homberg (3:0) weiß er, dass auch in der fünften Klasse guter Fußball gespielt wird. Bajic: „Wir erinnern uns alle noch gerne an den Pokalgewinn der letzten Saison. Das wollen wir noch einmal erleben und dafür müssen wir unseren Fans am besten einen überzeugenden Sieg schenken. Wir freuen uns auf das Spiel und auf eine tolle Kulisse.“
Denn auch wenn Bajic in seiner Karriere fast alles erlebt hat, ist jedes Spiel, das er für „seinen“ MSV bestreiten kann, etwas ganz Besonderes für ihn.
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