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Pulverfass 3. Liga
Existenz unter erschwerten Bedingungen

3. Liga: Die Klubs sind zum Erfolg gezwungen
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Die Meldung von der Insolvenz der Aachener Alemannia in der vergangenen Woche war ein harter Schlag auf die bis dato noch positive Stimmung in der Liga.

Überraschend kam es allerdings nicht, dass nun der erste Verein „blank ziehen“ muss. Schließlich hatte sich der traditionsreiche Domstadt-Klub seit Jahren in einer finanziellen Schieflage befunden. Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht nur auf den überdimensionierten Stadionneubau oder ineffektives Wirtschaften reduzierbar. Einer der Faktoren, der die Alemannia in die Enge trieb, war mit Sicherheit auch dem Konstrukt der dritten Liga zuzuschreiben. Weil nämlich die TV-Einnahmen kaum der Rede wert sind und es auch nicht wenige Begegnungen gibt, bei denen die Zuschauer eher spärlich ins Stadion strömen. Der Ansporn, durch die Decke des Tableauts zu schießen, ist für die Vereine bei dieser Konstellation enorm.

Gleichzeitig ist der Erfolg aber wenig planbar, weil sich Woche für Woche bewahrheitet, was alle Trainer und Vereinsvertreter beinahe einem Mantra gleich in ihrem Sprachschatz führen: „Diese Liga ist so ausgeglichen, da kann jeder jeden schlagen.“ Das klingt platt, wird aber durch die sich allsamstäglich einstellenden unerwarteten Ergebnisse unterstrichen.

"Alle sprechen von der Intensivstation 3. Liga"

Dass die Existenz in der dritten Liga auf wackeligen Beinen steht, ist nicht neu, aber in den ersten Monaten der laufenden Saison war es noch ruhig geblieben. Die Aachener Insolvenz jedoch hat die Mahner wieder auf den Plan gerufen. So ging beispielweise der Tabellenführer VfL Osnabrück bei seiner Jahreshauptversammlung in Person von Präsident Gert Lehker in die Offensive: „Es ist in der 3. Liga so: Die Einnahmen brechen bei ausbleibendem Erfolg überproportional weg, deshalb sprechen alle von der Intensivstation 3. Liga.“ Lehker weiß, wovon er spricht, schließlich musste der VfL seinen Mitgliedern aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr ein Minus von 926.000 Euro präsentieren. Um einen finanziellen Kollaps zu vermeiden, muss der Verein nun sein Stadion samt Schulden an eine städtische Gesellschaft verkaufen, nur um es anschließend zurückzumieten.

Dabei ist die wirtschaftliche Misslage nur schwer nachvollziehbar. Denn das wachsende Angebot an Livestreams durch die öffentlich-rechtlichen Sender ist ein Indikator für das zunehmende Interesse an der Liga. Dennoch scheint es, dass weiterhin Geduld gefragt ist, bevor sich die noch immer junge dritte Liga effektiv neben den anderen beiden Profiklassen vermarkten lässt. „Man muss noch mit ganz anderen Geldern haushalten als in der zweiten Liga. Da kannst du ganz schnell bei draufgehen“, weiß auch Babelsbergs Trainer Christian Benbennek. Und mit Blick auf die Entlassung von Dirk Schuster bei den Stuttgarter Kickers hallen die Worte von Osnabrücks Trainer Claus-Dieter Wollitz besonders nach, der sagte: „Der Druck in den Vereinen ist viel zu groß.“ Und die Trainer sind nunmal die ersten, die ihn zu spüren bekommen.

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