Dennoch hatte er einige knifflige Entscheidungen zu treffen. Im ersten Durchgang gingen in drei Situationen Fortuna-Spieler im Pauli-Strafraum zu Boden.
Fall eins: Stürmer Ranisav Jovanovic legte den Ball an Florian Lechner vorbei und dieser ließ sein Bein stehen. Tendenz: Elfmeter! „Den muss er eigentlich geben“, sagte Fortuna-Angreifer Martin Harnik, der die Situation genau beobachtete. Fall zwei: Carsten Rothenbach stieß Andreas Lambertz von hinten um, der Fortuna-Kapitän fiel jedoch ziemlich schnell zu Boden. Tendenz: Kein Strafstoß! Das sah „Lumpi“ anders: „Ich sehe meinen Gegenspieler gar nicht und will nur zum Ball gehen. Dann werde ich gerempelt, von daher ist es ein klarer Elfmeter.“
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Fall drei: Oliver Fink schickte Harnik, der auf der Strafraumgrenze von Schlussmann Matthias Hain von den Beinen geholt wurde. Der Referee zeigte dem Keeper Gelb und gab Freistoß für die Fortuna. Tendenz: Fehlentscheidung. „Ich habe gesehen, als ich den Ball mitgenommen habe, das war noch ein Tick vor der Linie. Man kann eigentlich sehen, dass es innerhalb war“, ärgerte sich der Düsseldorfer Angreifer. Übeltäter Hain: „Das war weder ein Elfmeter noch eine Rote Karte.“ Diese forderten nämlich die mitgereisten Anhänger aus der NRW-Landeshauptstadt. Dazu Mittelfeldmotor Claus Costa: „Die Verwarnung ging in Ordnung. Wir haben vor der Saison unter anderem für solche Szenen eine Schulung vom DFB bekommen. Demzufolge hat der Schiri richtig gehandelt.“ Stieler äußerte sich zu den Situationen nicht.
Bei all dem Elfer-Ärger war es Costa jedoch zu leicht, die Schuld für die Niederlage beim Unparteiischen zu suchen: „Es macht überhaupt keinen Sinn, über den Schiri zu lamentieren.“ Stattdessen suchte er die Fehler beim eigenen Team: „Wir haben uns einige Male auf außen gut durchgesetzt, doch dann war die Hereingabe nicht genau genug. Daran sind wir gescheitert.“
Auch Harnik sah die entscheidende Szene erst in der zweiten Halbzeit. „Wir haben selbst eine super Chance herausgespielt, die darin endet, dass wir das 1:2 kassieren. Das ist schon bitter“, erklärte der Österreicher. „Dadurch sind wir enttäuscht mit leeren Händen nach Hause gefahren.“
Immerhin ein kleiner Trost: Harnik staubte das braune Trikot vom ehemaligen Bremer Kollegen und Freunde Max Kruse ab. Doch ausgerechnet sein Kumpel brachte den Kontrahenten schon nach vier Minuten in Front. „Das hat St. Pauli wirklich stark herausgespielt“, musste die Werder-Leihgabe später zugeben. „Uns hingegen fehlt noch diese Coolness vor dem Tor. Am Freitag lag es bei uns nicht an der fehlenden Erfahrung, sondern es war teilweise einfach nur Pech im Spiel.“