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RWO: Sommers-Interview
„Da funktionieren wir ganz komisch“

RWO: Interview mit Präsident Hajo Sommers
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RS sprach zuletzt nach dem 0:3-Auftakt gegen Union Berlin mit RWO-Präsident Hajo Sommers. Jetzt hagelte es wieder drei Heimgegentore gegen St. Pauli.

In schöner kleiner Tradition gab es daher den erneuten Anruf beim Kleeblatt-Boss, um über die Lage in Oberhausen zu reden.

Hajo Sommers, etwas mehr als ein Viertel der Spielzeit ist rum. Wie lautet Ihr erstes Fazit?

Nach dem ersten Rückschlag haben wir sehr schnell die Kurve bekommen. Zwischendurch gab es immer mal wieder Ausreißer, die gibt es in der Liga aber bei jedem Verein. Ich zahle auch ins Phrasenschwein ein. Das ist so in der Liga und das macht auch Spaß. Da spielt man 45 Minuten richtig gut, manchmal auch 70 oder 80 Minuten, trotzdem gewinnen die anderen. Ich finde das sehr spannend.

Sie schauen sich also auch andere Partien der Liga an?

Soweit das möglich ist, ich kann ja nicht jeden Tag Fußball gucken.

War die Niederlage gegen St. Pauli in Ordnung?

Eine Pleite ist nie O.k., aber wir haben nicht auf dem Platz gestanden und haben nichts getan. Daher kann man gegen so einen Gegner verlieren.

Foto: firo.

So ein kurioses Tor wie beim 1:1 muss man auch mal gesehen haben, oder?

Richtig, da muss man bei gewesen sein. Ich habe das nachher noch einmal bei den Kollegen von SKY angeschaut, das war schon außergewöhnlich.

Der Abstand zu den drei letzten Rängen ist bereits komfortabel. Sind Sie daher momentan ziemlich ruhig?

Ja, wir wollen uns zwar nichts leisten, können es aber theoretisch, ohne direkt ins tiefe Tal der Tränen zu fallen. Daher gilt es, bis zum Winter noch so viel mitzunehmen, wie es geht. Denn ich behaupte, in der Rückrunde wird sich noch einiges mischen, an das man jetzt noch nicht denkt. Und wenn man in eine Depression kommt, dann hat man die auch erst einmal und schüttelt die nicht so einfach ab.


Inwiefern helfen eigentlich die sportlich guten Leistungen im Hinblick auf die Umbaupläne bei RWO?

Natürlich hilft das, um die Gespräche voranzutreiben. Wenn wir auf Rang 18 stehen, redet keiner mit uns.

Die - nicht nur lokal - schleppende Kreditvergabe soll eines der Probleme sein. Ist es denn dann realistisch, dass das Projekt noch in diesem Jahr angeschoben wird. Zumindest das Trainingszentrum, das auch aus Lizenz-Gesichtspunkten quasi ein Muss ist?

Wenn ich ehrlich bin, dann weiß ich es nicht. Wir schauen weiter. Wir sind in jeder Woche mit mindestens drei Terminen dran, in denen wir versuchen etwas hinzubekommen. Jedes Stadion, das derzeit entsteht, wurde im Prinzip mit einer städtischen oder einer Landesbürgschaft gesegnet. Und das braucht man auch, um in Ruhe bauen zu können.

Gibt es denn auch berechtigte Hoffnungen für das ganze Projekt, wenn man einen zweiten Finanzierungsplan auf die Beine stellen müsste?

Auf jeden Fall ist das auch vom sportlichen Erfolg abhängig.

Der sich monatsweise ändern kann.

Sogar wöchentlich. Wir werden irgendwann um die Ecke kommen, wenn wir etwas haben. Wir arbeiten zweigleisig. Auf der einen Seite wollen wir wieder in der Liga bleiben, in der uns am Anfang alle schon totgeschrieben haben. Auf der anderen Seite wollen wir die Infrastruktur verbessern, die in den letzten Jahrzehnten keine großen Sprünge gemacht hat. Das alles mit den paar Leuten, die uns hier zur Verfügung stehen.

Was sagt denn Ihr Bauchgefühl?

Da funktionieren wir ganz komisch. Man muss uns nur oft genug gegen eine Mauer rennen lassen, dann laufen wir echt weiter. Wir sind zäh und an schwierigen Situationen haben wir Spaß.

Wie es bei schlechtem Wetter aussehen kann, hat man gegen St. Pauli wieder perfekt gesehen. Die Leute in den Kurven mussten einem schon leid tun.

Allerdings. Immerhin waren von den 10.000 knapp 8.000 aus Oberhausen. Wir haben ja ein Problem, das früher nie existiert hat. Durch die neuen Anstoßzeiten wie 18 Uhr oder 13 Uhr fehlen uns die Leute von Außen. Wenn wir dann Zahlen haben, die fast so gut sind wie im letzten Jahr, dann heißt das, dass gleichzeitig mehr Oberhausener im Stadion sind. Daher finde ich die Diskussionen müßig, warum nicht mehr Besucher kommen. Gegen St. Pauli und Duisburg hatten wir ähnlich gutes Wetter. Und die 8.000 Oberhausener und auch die 2.000 St. Pauliner, ziehen Sie die 4.000 Sitzplätze ab, dann hatte man immer noch 6.000 stehende Zuschauer, die den Hintern nass kriegen. Da muss man den Hut vor ziehen, denn wer gibt freiwillig Geld aus, um nach zweieinhalb Stunden kurz vor dem Krankenschein zu sein.

Wie sieht das Zeitfenster beim Thema Infrastruktur aus?

Das gibt es. Wenn wir bis zu einem Punkt X nichts bewegen können, aus welchen Gründen auch immer, keiner muss darin Schuld sein, muss man sagen, dann geht es eben nicht. Aber ich gehe von einem positiven Ende aus. Ich drücke es mal so aus: Als irgendjemand das Auto erfunden hat, haben auch alle gesagt, das geht nicht.

Kurz noch ein anderes Thema. Gab es schon einen Pokalscheck aus München?

Der ist da.

Mit welchen Einnahmen?

Es ist so ausgekommen, wie wir am Anfang spekuliert haben. Wir sagen es so, für das Geld hätte man in Oberhausen nicht spielen können. Zusätzliches Geld müsste doch auch durch die höheren Tabellenplätze reinkommen, oder?

Da steigen die TV-Einnahmen, aber warten wir erst mal den Verlauf der Spielzeit ab. Das sind bisher keine Millionen-Beträge, aber Kleinvieh macht ja auch Mist.

Ist die Saison finanziell schon durch?

Nein, selbst wenn das so wäre, käme in einigen Wochen sicher wieder irgendetwas um die Ecke aus der Abteilung, dass die Telefonleitung komplett nicht geht oder die Waschmaschinen defekt sind. Irgendwas kommt immer. Daher bin ich einfach froh, wenn wir am Ende im Plusbereich landen.

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