Erst leistete sich der sonst so zuverlässige Thomas Schlieter einen dicken Abspielfehler, dann gewann Marinko Miletic den Zweikampf gegen Marius Ebbers und alles schien gelaufen. Bis Sören Pirson den Ball 14 Meter vor dem Gehäuse durch die Beine rutschen ließ und Schlieter nicht mehr eingreifen konnte. Der stellte sich nachher den Fragen und gab zu: „Ich halte den Ball zu lange und will ihn dann wegschlagen. Er prallt aber ab und danach ist eine neue Situation entstanden.“
Aus der der Treffer aus dem Kuriositätenkabinett fiel. Der Verteidiger erklärt: „Ich wollte die Kugel noch abdecken und Sören hat gesagt, er dachte, dass ich das Ding wegschlage. Aber da habe ich nie dran gedacht, weil mir klar war, dass er den Ball aufnimmt. So entstehen Tore.“
Und Frust, denn aus den möglichen 19 Punkten wurden ganz schnell wieder 16 und Schlieter betonte: „In der Pause waren wir gut drauf und dachten, da geht richtig was. Aber St. Pauli kam aus der Kabine wie die Feuerwehr. Trotzdem hatten wir das 2:0 auf dem Fuß.“ Und kurz vor Schluss den Ausgleich, aber Schlieter verzog per Volleyversuch: „Den übe ich 100 Mal im Training, ein paar Mal klappt er, am Freitag leider nicht.“
Es wäre das 2:2 gewesen, ein Ergebnis, mit dem sicher auch die Tochter von Marinko Miletic hätte leben können. Die wurde in Hamburg geboren und ist Fan des FC St. Pauli, aber natürlich hält sie auch zu ihrem Vater, der in der Deckung der Oberhausener seinen Dienst verrichtet. Nach dem Match gegen die Ex-Kollegen bilanzierte der Neuzugang aus Ahlen: „Für meine Tochter wäre ein Unentschieden in Ordnung gewesen. Und für uns war mehr drin, auch wenn man gegen St. Pauli verlieren kann. Die haben eine wirklich gute Truppe.“
Die unter anderem Fehler sofort bestraft, daher muss man auch bei Miletic nach dem 1:1 nachfragen, er war ganz nah dran an der Situation: „Da will ich Sören keine Schuld geben. Er hat uns vorher schon viele Punkte gerettet. So etwas kann passieren im Fußball. Wichtig wird sein, dass wir die Köpfe hochhalten, um in Karlsruhe wieder etwas zu holen.“
Denn nach der Pleite gegen die Kiez-Kicker sah man doch einige Akteure etwas deprimiert aus den Kabinen kommen. Stürmer Ronny König analysierte: „Das war nicht unser Tag, so eine Niederlage haut uns aber sicher nicht um. Wir wussten, wie stark der Gegner ist. Vorne haben wir es dann verpasst, einen nachzulegen. Aber so ist das, wir gewinnen und verlieren zusammen.“