Demnach erhält das heutige Aufeinandertreffen das Prädikat "richtungsweisend". In der Parallelbegegnung wollen Hansa Rostock und der SC Paderborn ihre zuletzt gute Verfassung einmal mehr unter Beweis stellen (beide 13 Uhr, live auf Sky und Liga total).
Wenn heute "Löwen" und "Zebras" aufeinandertreffen, wird das Münchner "Schlauchboot" zum Safaripark. Doch große Angst brauchen die Besucher nicht zu haben: Beide Tierarten zeigten sich nur im Pokal bissig und gefährlich, in der Liga glich das Auftreten zuletzt stets Geschöpfen im Streichelzoo. Acht Punkte aus acht Spielen und Platz 15 lautet die Saisonbilanz von 1860 München und Trainer Ewald Lienen. Ganz klar zu wenig, wenn man bedenkt, dass sich die "Blauen" selbst am liebsten im oberen Tabellendrittel sehen würden. Nach dem Verkauf von Timo Gebhart, der Bender-Zwillinge Lars und Sven sowie Fabian Johnson wird weiter die Karte "Jugend" gespielt. Die nachrückenden jungen Wilden Aleksandar Ignjovski, Sandro Kaiser, Tarik Camdal, Peniel Kokou Mlapa und Co. zeigen zwar gute Ansätze, brauchen aber noch Zeit, um ihr komplettes Potenzial zu entfalten.
Zeit, die Lienen nicht hat. Im "Löwen"-Umfeld rumort es bereits, bei einer weiteren Enttäuschung im Spiel gegen Duisburg dürfte der Trainerstuhl mächtig zu wackeln beginnen. Aus den letzten drei Partien nahm 1860 nur einen Zähler mit, aus den letzten sieben Meisterschaftsspielen steht ohnehin nur ein Sieg zu Buche. Beim Kontrahenten MSV Duisburg scheint der Abwärtstrend nach der Sören-Larsen-Show beim 3:1-Sieg gegen das zuvor ungeschlagene Union Berlin zunächst gestoppt. Elf Punkte und Platz elf vor Beginn des 9. Spieltags sind unterm Strich dennoch enttäuschend und ein paar Zähler zu wenig für die Meidericher. Doch der Trainer stand intern nie zur Debatte. Denn wenn jemand Peter Neururer in Frage stellt, dann ist es Peter Neururer selbst.
Mit sofortigem Rücktritt hatte der 54-Jährige gedroht, sollte gegen den Aufsteiger aus Berlin nach drei Liga-Niederlagen in Serie nicht eine Leistungssteigerung erfolgen. Die Mannschaft ließ auch ohne den langzeitverletzten Torjäger Sandro Wagner (Kreuzbandriss) Taten folgen, jetzt gilt es auf fremden Platz nachzulegen. In der letztjährigen Rückrunde noch eine Macht verließen die "Zebras" in der Liga des Gegners Platz zuletzt zweimal als Verlierer.
Der direkte Vergleich auf Münchner Geläuf spricht für die Hausherren. Aus drei Heimspielen in Liga zwei holten die "Sechzger" gegen den MSV sieben Punkte, in der Vorsaison behielten die "Löwen" mit 2:0 die Oberhand. Liga- und wettbewerbsübergreifend unterlag man den Westdeutschen daheim zuletzt am 19.9.1997 in der höchsten deutschen Spielklasse durch ein Elfmetertor von Michael Zeyer mit 0:1. Mit dem Saisonverlauf zufriedener sein können Hansa Rostock und Aufsteiger SC Paderborn. Äußerst holprig gestartet, zauberten die Akteure beider Klubs ihren Fans zuletzt immer häufiger ein Lächeln aufs Gesicht. Die Kicker von der Ostsee verloren vier ihrer ersten fünf Pflichtspiele, gewannen aber drei ihrer letzten vier. In der heimischen Arena hieß der Sieger zuletzt zweimal in Folge Hansa Rostock. Die untere Tabellenhälfte hat das Team von Trainer Andreas Zachhuber verlassen: Mit zwölf Zählern belegte Hansa zur Länderspielpause die siebte Position.
Schwer zu schlagen ist aber Liganeuling Paderborn. Die letzten drei Spiele gingen nicht verloren, bei zehn Punkten und Rang zwölf haben die Ostwestfalen bereits acht Zähler Luft auf den ersten direkten Abstiegsplatz. Sollte die Elf von Andre Schubert punkten, wäre es dennoch eine Premiere: Beide bisherigen Spiele in Rostock gingen mit 2:0 an den Gastgeber.