Derzeit findet S04 keine Ruhe. Desolat präsentierte sich der FC Schalke 04 zuletzt beim 0:3 im Auswärtsspiel beim 1. FC Magdeburg am Samstagabend. Am Montagmittag hatten sich trotzdem mehr als 100 Fans auf dem Vereinsgelände in Gelsenkirchen eingefunden, um die Mannschaft beim Training zu sehen und zu unterstützen. Die öffentliche Einheit war für 14.30 Uhr angesetzt. Doch der Trainingsplatz blieb lange leer. Erst um 16:20 Uhr erschienen die Profis am Platz. Die anwesenden Fans ärgerten sich sehr über die lange Wartezeit.
„Unverschämtheit“ war ein Wort, das in den 110 Minuten Wartezeit häufig fiel. Einige Fans verließen die Anlage wutschnaubend, Sätze wie „Dafür zahlen wir Mitgliedsbeiträge“ waren unter anderen Worten des Unmuts deutlich zu hören. Mannschaftsintern gab es noch Diskussionsbedarf nach der Magdeburg-Niederlage, Trainer Karel Geraerts und Sportdirektor Marc Wilmots sprachen länger mit den Spielern. Informiert wurden die Schalke-Fans darüber allerdings erst nach über einer Stunde durch Sportdirektor Wilmots. So lange harrten viele ahnungslos weiter auf dem Klubgelände aus.
Um 16.20 Uhr kamen die Spieler dann endlich aus der Kabine. Höflich wurden die Fans gegrüßt und mit einigen Autogrammen und gemeinsamen Fotos vertröstet. Auf dem Rasen gab es dann aber nichts mehr zu sehen. Denn statt einer normalen Trainingseinheit liefen die Schalke-Profis nur, verließen dafür das Vereinsgelände. Am Abend entschuldigte sich der Verein dann in den Sozialen Netzwerken: „Auf diesem Weg möchten wir noch einmal für die Wartezeit beim Training um Entschuldigung bitten! Das morgige Training um 10.30 Uhr wird nun auch für alle Fans zugänglich sein.“
Die Stimmungslage ist angesichts der Lage in der 2. Liga ohnehin brenzlig. Die mitgereisten Schalker Anhänger flüchteten sich schon in Magdeburg in gefährlichen Galgenhumor. „Tausend Trainer schon verschlissen, Spieler kommen, Spieler gehn‘, doch was stets bleibt, sind wir Schalker, die immer treu zur Mannschaft stehn‘“, sangen die mitgereisten Schalker im Gästeblock, mit tiefer Enttäuschung in ihren Stimmen.
Der einzige Schalke-Spieler, der sich vor ein Mikrofon stellte, war am Samstag Paul Seguin. „Mir fehlen die Worte, ich habe die Schnauze voll. Wir reagieren nur, agieren nicht. Es tut mir einfach nur leid, was für eine Scheiße wir da spielen Woche für Woche“, sagte er. Weil einige Konkurrenten ebenfalls nicht gewinnen konnten, blieb der Vorsprung auf die Abstiegsplätze stabil. Auch wenn nun zwei Heimspiele folgen, die Gegner machen Sorgen –Tabellenführer FC St. Pauli (1. März) und der SC Paderborn (9. März), der ebenfalls um den Aufstieg mitspielt.