In den vergangenen 20 Jahren hatte Marc Wilmots einige Jobs als Trainer – doch beim FC Schalke 04 arbeitet der Belgier fortan als Sportdirektor in neuer Rolle. Sportlich wird dem 54-Jährigen von Vorstandschef Matthias Tillmann viel Macht eingeräumt. Als Fußball-Fachmann ist Wilmots fortan für die Transferplanungen der Gelsenkirchener verantwortlich, obwohl er in diesem Bereich nicht allzu viel Erfahrung hat.
Ein Vorwurf, den Wilmots nicht nachvollziehen kann. In einer Medienrunde im Schalker Mannschaftshotel in Portugal verweist er darauf, dass er auch als Nationaltrainer Belgiens für das Scouting und die Auswahl von Spielern zuständig war – die finanziellen Zwänge eines kriselnden Zweitligisten blendet er dabei allerdings aus. „Es geht doch vor allem um die Abstimmung mit dem Trainer“, sagt Wilmots. „Ich hole die Spieler, die Karel Geraerts braucht.“
Um die Spielerakquise habe sich Wilmots teilweise auch schon als aktiver Profi gekümmert, erzählt er – auf Schalke unter Manager-Legende Rudi Assauer. „Assi hat nur Deutsch gesprochen. Ich habe ihm manchmal als Dolmetscher geholfen, Verträge in Englisch gemacht – schon als Spieler war ich jemand, der dem Verein bestmöglich helfen wollte.“ Unter anderem an den Verpflichtungen von Emile Mpenza und Michaël Goossens sei er beteiligt gewesen.
Von Trainer Karel Geraerts hat der 54-Jährige eine hohe Meinung. Persönlich kannte Wilmots den Coach zwar noch nicht, doch natürlich habe er seine Karriere als Spieler und Trainer verfolgt. Auch sein Start auf Schalke habe Wilmots imponiert. „Er hat mich überrascht. Karel hat Persönlichkeit bewiesen und ist geradeheraus.“
Marc Wilmots will Stabilität auf Schalke
Sorgen, dass in Marc Wilmots schon sein potenzieller Nachfolger im Verein ist, müsse sich Geraerts allerdings nicht machen. „Wir haben nicht mit Marc gesprochen, damit wir einen Ex-Trainer in der Hinterhand haben“, versichert Vorstandschef Matthias Tillmann auf WAZ-Nachfrage. Und auch Wilmots sagt: „Ich bin hier drei Jahre Sportdirektor, will nicht Trainer sein.“ Ganz nebenbei verrät der Belgier dabei seine Vertragslaufzeit, die vom Verein eigentlich nicht öffentlich kommuniziert wurde.
Komplett ausschließen, will Marc Wilmots allerdings nicht, dass er irgendwann wieder als Trainer arbeiten wird – wohl auch weil er das Fußballgeschäft gut kennt. Mit Blick auf die vielen Trainerwechsel in der Branche sagt er: „Als Trainer kennt man das Geschäft. Mit seinem Vertrag unterschreibt man quasi schon seine Kündigung – so ist das Leben eines Trainers. Nach all den Trainerwechseln will ich aber Stabilität auf Schalke, nicht schon wieder den Trainer wechseln.“