Die desaströse Premiere von Schalke-Trainer Karel Geraerts beim Karlsruher SC (0:3) hat viele Fragen hinterlassen. Wie konnten sich die Schalker trotz intensiver Vorbereitung so sehr blamieren, dass die Fans erneut den Support einstellten?
Was hat die Analyse nach dem Spiel ergeben und was macht vor dem Heimspiel gegen Hannover 96 an diesem Samstag in der Veltins-Arena (13:30 Uhr, Sky) überhaupt noch Mut?
Von Seiten der Spieler wird es dazu für die Öffentlichkeit keine Antwort geben. Denn Schalke 04 hat seinen Profis für die komplette Woche einen Maulkorb verabreicht. Für die obligatorischen Gespräche zu Beginn der Woche auf dem Trainingsplatz in der Mixed Zone steht kein Schalke-Spieler zur Verfügung, Interview-Anfragen werden für alle Akteure abgelehnt.
Die Erklärung für diese drastische Maßnahme: Der Verein wünscht sich von seinen Spielern, dass die Antworten auf dem Platz gegeben werden. Einige Schalke-Fans hatten sich in sozialen Netzwerken darüber beklagt, dass der in Karlsruhe erneut sehr schwache Innenverteidiger Timo Baumgartl (WAZ-Note 6) nach dem Spiel im Sky-Interview Stellung zur Blamage bezog. Der Tenor: Baumgartl solle doch erst seine Leistung bringen, bevor er sich vor die TV-Kameras stelle.
Schalke: Nur die Bosse sprechen in dieser Woche
Auf der anderen Seite gehört es für die gut bezahlten Profis zum Tagesgeschäft, sich auch in schweren Zeiten zu stellen. Das Reden soll nun aber den ebenfalls angeschlagenen Schalke-Bossen überlassen werden. Sportvorstand Peter Knäbel hatte sich am Dienstag auf Nachfrage dieser Redaktion zur königsblauen Talfahrt geäußert. Angesichts der schwachen sportlichen Bilanz des Tabellen-16. gebe es „keine Tabus“ mehr. „Das zählt für alle im Profileistungszentrum“, sagte er.
Schalke: Medien-Boykott im Jahr 2006
Ein so drastisches Mittel wie einen Medien-Boykott hat es auf Schalke zuletzt im Jahr 2006 gegeben, damals unter Trainer Mirko Slomka. Die Spieler hatten sich von von einigen Medienvertretern ungerecht behandelt gefühlt und schwiegen deshalb. Der Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) protestierte energisch gegen die Maßnahme.