Schalkes früherer Trainer Frank Kramer hat die Vereinsführung des Fußball-Zweitligisten mit deutlichen Worten kritisiert. „Im Tagesgeschäft sowie in der mittel- und langfristigen Strategie mangelt es an Kompetenz, sonst würde der Verein nicht immer einmal links und einmal rechts abbiegen“, sagte der 51-Jährige im Interview des „Kicker“ (Montag). „Und wenn Sportdirektoren und Trainer ständig gewechselt werden, wirft das kein gutes Licht auf die obersten Entscheider im Klub. Wenn Trainer und Spieler in sportlich schlechteren Phasen an den Pranger gestellt werden, muss man hinterfragen, wer sie ausgesucht hat.“
Erstliga-Absteiger Schalke liegt nach acht Spielen auf dem Abstiegsrelegationsplatz. Der Revierclub hatte sich in der vergangenen Woche von Trainer Thomas Reis getrennt. Unter Interimscoach Matthias Kreutzer verloren die Gelsenkirchener am vergangenen Freitag 1:3 beim SC Paderborn. Sportvorstand Peter Knäbel hatte den Auftritt der Mannschaft anschließend als „mutlos“ und „naiv“ bezeichnet.
„Peter Knäbel redet da die Mannschaft populistisch in Schutt und Asche“, sagte Kramer. „Offenbar hat die sportliche Führung die falschen Spieler ausgesucht. Oder sie kriegt es nicht hin, für die Spieler ein leistungsförderndes Umfeld zu schaffen und eine geschlossene Einheit zu bilden. Dieser Verantwortung muss sich ein Sportvorstand stellen. Es passt nicht zusammen, bei der Verpflichtung über die Spieler voll des Lobes zu reden und dann so über sie zu richten.“
Kramer hatte den FC Schalke 04 im Sommer 2022 als Trainer übernommen. Nach schwachem Saisonstart trennte sich der Verein aber schon im vorigen Oktober wieder von ihm und holte Reis.