Da staunte sogar Jürgen Klopp: Vor den Augen des Liverpool-Trainers war Tom Krauß in einem Testspiel zwischen Mainz 05 und dem MSV Duisburg der überragende Akteur. Beim 2:0-Sieg des Bundesligisten erzielte Krauß am Samstag beide Tore – jeweils per Strafstoß.
Es waren zwei Treffer, die dem 22 Jahre alten Mittelfeldspieler Auftrieb geben dürften, denn noch ist er bei den Rheinhessen kein wichtiger Faktor. Wenige Wochen nach seinem Sommer-Wechsel von RB Leipzig kommt Krauß noch nicht über die Joker-Rolle hinaus. Nur 33 Minuten stand er an den ersten drei Bundesligaspieltagen auf dem Rasen. Im defensiven Mittelfeld kam er zuletzt nicht an Leandro Barreiro und Dominik Kohr vorbei.
Aber: Auch wegen der Konkurrenzsituation hat sich Krauß erst für einen Wechsel nach Mainz entschieden. „Durch Konkurrenz wirst du besser, ich brauche sie, um mich weiterzuentwickeln. Du musst in jedem Training performen, und wenn du keine Konkurrenz hast, lässt du manchmal ein paar Prozentpunkte liegen“, sagte Krauß, der noch im Vorjahr von RB Leipzig an Schalke 04 ausgeliehen war.
Doch wie läuft es eigentlich bei anderen Leihspielern, die die Gelsenkirchener in diesem Sommer verlassen haben?
Ex-Schalker Sepp van den Berg bei Mainz 05 gesetzt
Zu Beginn des Transfersommers träumten die Schalker noch davon, Sepp van den Berg im Ruhrgebiet halten zu können. Der Innenverteidiger sollte ein weiteres Jahr vom FC Liverpool ausgeliehen werden und in der 2. Liga eine zentrale Rolle auf Schalke einnehmen – doch auch Bundesligisten lockten und der niederländische Junioren-Nationalspieler zog weiter zu Mainz 05, wo er an der Seite von Tom Krauß spielt.
Anders als Krauß ist van den Berg bei den Nullfünfern allerdings gesetzt. Obwohl er verletzungsbedingt weite Teile der Vorbereitung verpasste, stand er in allen vier Pflichtspielen auf dem Rasen – zweimal kam er von der Bank, zweimal stand er in der Startelf. Kurios: In bislang jedem Spiel sah van den Berg eine Gelbe Karte. Dennoch hat sich der Wechsel zu Mainz 05 für den Innenverteidiger bislang ausgezahlt. Denn das Top-Talent will Spielpraxis auf hohem Niveau sammeln, um dann bald auch bei seinem Stammverein FC Liverpool die Chance auf Einsatzzeit zu bekommen.
Jenz noch dritte Wahl in Wolfsburg
In Moritz Jenz hat Schalke nach dem Abstieg ein weiterer Innenverteidiger verlassen, den der Klub nur zu gern behalten hätte. Doch auch beim 24-Jährigen lockte die Bundesliga. Vom französischen Erstligisten FC Lorient wechselte er Anfang Juli für acht Millionen Euro Ablöse zum VfL Wolfsburg – dort wurde ihm zugetraut, den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu machen und es womöglich sogar in den erweiterten Kreis der Nationalmannschaft zu schaffen.
Aber: Noch ist Jenz nicht bei den Wölfen angekommen. Noch immer wartet er auf seine erste Pflichtspielminute für seinen neuen Klub – und das, obwohl Wolfsburg in Micky van den Ven einen Top-Innenverteidiger an Tottenham Hotspur abgegeben hat. Hinter Maxime Lacroix und Cedric Zesiger ist der Ex-Schalker trotzdem nur die dritte Wahl im Abwehrzentrum. Wirklich glücklich ist er beim VfL noch nicht.
Auf deutlich mehr Spielzeit kommt Alex Kral – obwohl er bei Champions-League-Teilnehmer Union Berlin spielt. Unter Trainer Urs Fischer stand der tschechische Nationalspieler in allen drei Bundesligaspielen in der Startelf und überzeugte dabei stets im defensiven Mittelfeld.
Kral vor Karriere-Highlights
Schon bald stehen für den 24-Jährigen in der Königsklasse echte Karriere-Highlights an. In der Gruppenphase messen sich die Köpenicker mit Real Madrid, der SSC Neapel und Sporting Braga. Im Duell mit den Portugiesen wird es somit zum Wiedersehen mit seinem letztjährigen Schalke-Kollegen Rodrigo Zalazar kommen – während die Königsblauen inzwischen in der 2. Bundesliga kicken.
Während Kral mit Union Berlin schon bald auf Stars wie Victor Osimen, Vinícius Junior oder Jude Bellingham trifft, darf sich Jere Uronen in einigen Wochen sogar mit Lionel Messi messen. Denn nach seinem Abgang von Schalke 04 ist der finnische Linksverteidiger bei Charlotte FC in der amerikanischen Profiliga MLS untergekommen. Ende Oktober wird Uronen, der als Leihspieler von Stade Brest in der Rückrunde elfmal für Schalke spielte, mit Charlotte auf Messi und Inter Miami treffen.
Der Start des Finnen in den USA war vielversprechend. In den ersten drei Partien nach seiner Verpflichtung spielte er immer – zuletzt hat er es sogar erstmals in die Startelf geschafft. Gut möglich, dass er bald auch gegen Miami und Messi ran darf.