Es waren nur ein paar Minuten im ersten Testspiel des FC Schalke 04 absolviert, da rief ein Herr auf der Tribüne des Spellener Getränlke-Hoffmann-Stadions: „Man merkt keinen Unterschied.“ Das war zu diesem Zeitpunkt eine korrekte Beobachtung, am Ende musste der Anhänger des SC Spellen-Venhaus allerdings doch konstatieren, dass zwischen dem Regionalliga-Aufsteiger und dem Bundesliga-Absteiger Schalke die eine oder andere fußballerische Welt liegt.
Mit 3:0 (1:0) gewann die Mannschaft von Trainer Thomas Reis am Samstag die Partie im verregneten Emsland, der Start in die Vorbereitung ist geglückt.
Sebastian Polter in der 43. Minute erlöste die Schalker kurz vor der Pause mit einem wuchtigen Kopfball nach einer Ecke. Die weiteren Treffer erzielten Bryan Lasme (56.) und Keke Topp (90.). Thomas Reis ließ pro Halbzeit bis auf wenige Ausnahmen zwei unterschiedliche Besetzungen spielen und setzte alle vier Neuzugänge ein.
Schalke trat in den neuen hellblau-weißen Auswärtstrikots an - und es schien so, als müssten sich nicht nur die Fans noch daran gewöhnen. Wie das so ist im ersten Testspiel der Vorbereitung: Man darf nicht zu viel erwarten. Ungewohnte Mitspieler, die eine oder andere nicht geglückte Abstimmung, fehlende Präzision beim Abschluss - alles nicht überbewerten. Reis setzte aber gleich ein Zeichen, indem er die Mittelfeld-Neuen Ron Schallenberg (defensiv) und Paul Seguin (offensiver) brachte. Die beiden machten Lust auf mehr.
SC Spelle-Venhaus - FC Schalke 04 0:2 (0:1)
Schalke (1. Halbzeit): Müller - Aydin, Greiml, Kaminski, Ouwejan - Schallenberg - Topp, Idrizi, Seguin, Kozuki - Polter
Schalke (2. Halbzeit): Langer - Brunner, Taladibi, Boboy, Mohr - Latza - Topp, Drexler, Idrizi (60. Ouedraogo), Lasme - Terodde
Tore: 0:1 Polter (43.), 0:2 Lasme (56.), 0:3 Topp (90.)
Eingangs erwähnter Fan kam kam zu der Einschätzung, dass kein großer Unterschied zwischen Spelle und Schalke bestünde, weil die Gastgeber die erste gute Möglichkeit des Spiels hatten. Ein Kopfball von SC-Stürmer Timo Nichaum, laut Eigenauskunft „Schalker seit Geburt“, senkte sich über Marius Müller hinweg, der Glück hatte, dass der Ball von der Latte zurück ins Feld sprang. Schalke ließ in der Anfangsphase vor allem über die eigene rechte Seite einiges zu, während die eigenen Angriffsbemühungen eher ungefährlich blieben.
Martin Kaminskis Freistoß aus gut 30 Metern (15.) landete oben im Fangzaun, Blendi Idrizis Versuche von der Strafraumkante waren da schon eher im Bereich des in die Jahre gekommenen gelblichen Torgebälks (20. und 40.). Für die Erlösung sorgte vor der Pause Sebastian Polter, der eine von links hereingeschlagene Ecke von Thomas Ouwejan wuchtig zum 1:0 einköpfte.
Polter war in Schalkes Offensive der gesuchte Mann - Keke Topp, der als einziger Schalker durchspielte und zumeist auf dem rechten Flügel zu finden war, hatte bis zu seinem Lattentreffer (76.) und später dem Tor weitaus weniger Strafraumszenen. Der Eindruck veränderte sich auch nicht im zweiten Durchgang, als Simon Terodde anstelle von Sebastian Polter das Sturmzentrum besetzte. Die Schalker machten viel Druck, aber auch nicht zu überragend vielen Großchancen.
Marius Bülter, der sich von einer Lebensmittelvergiftung erholt und wegen des bevorstehenden Wechsels zur TSG Hoffenheim nicht spielte, verpasste beim Autogrammeschreiben nicht allzu viel. Seine zweite gute Gelegenheit nutzte schließlich Bryan Lasme, der aus 13 Metern eiskalt abzog. Michael Langer im Schalke-Tor fand eine Gelegenheit, sich auszuzeichnen, indem er Jonas Teppers abgefälschten Schuss über die Latte lenkte (73.). Terodde köpfte noch einmal knapp vorbei (85.), Topp erhöhte noch auf 3:0.