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Mike Wunderlich
"Irgendwie brach dann in mir eine Welt zusammen"

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Mike Wunderlich über Burnout: "Irgendwie brach dann in mir eine Welt zusammen"
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Der ehemalige Essener und Kölner Mike Wunderlich sprach vor dem Pokalspiel gegen Freiburg über seine Burnout-Erkrankung und die schlimmste Provokation seiner Karriere.

Vor dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen den SC Freiburg hat Mittelfeldspieler Mike Wunderlich vom 1. FC Kaiserslautern über seine bisherige Karriere gesprochen. Vor allem seine Burnout-Erkrankung in seiner Zeit beim FSV Frankfurt behandelte der ehemalige Essener im Interview mit der Sport Bild sehr offen.

Nach einer sehr starken Hinrunde war Wunderlich in der Winterpause - nach seinem Wechsel von Rot-Weiss Essen (25 Torbeteiligungen in 50 Spielen) in die Mainmetropole im Sommer 2010 - zum besten Mittelfeldspieler der 2. Bundesliga ernannt worden. Doch mit diesem Erfolg kamen auch die ersten Probleme, wie der heute 36-Jährige verrät: "In der Winterpause bekam ich Angebote aus der Bundesliga. Mein größter Traum war plötzlich zum Greifen nah, aber der FSV ließ mich nicht gehen, und irgendwie brach dann in mir eine Welt zusammen."

Neuanfang Dank Vater und Sponsor

Auch die Saison des FSV geriet in der Rückrunde ins Wanken, von Platz sechs ging es runter bis auf Platz 13. "Ich konnte mich plötzlich nicht mehr motivieren, zum Training zu kommen. In meinem Zustand war nicht mehr an Profi-Fußball zu denken", erinnert sich Wunderlich, seine große Schwäche sei bis heute, dass er "nie mit etwas zufrieden" sein könne. Sein Vater habe ihn daraufhin zu einem Psychologen gebracht, heute könne er diesen Perfektionismus besser kanalisieren.

Auch nach der Diagnose Burnout blieb sein Vater eine wichtige Figur, auch beim sportlichen Neuanfang. "Es war mein Glück, dass Viktoria Köln sich neu gegründet hatte, mein Vater war der Sportliche Leiter und Franz-Josef Wernze unser Hauptsponsor. Er hat mich aus Frankfurt herausgekauft", beschreibt Wunderlich seinen Neustart beim damaligen Fünftligisten und warum er dem Verein dann trotz Angebote aus höheren Ligen die Treue hielt: "Ich habe das nie vergessen und aus Dankbarkeit später andere abgelehnt."

Ich konnte mich plötzlich nicht mehr motivieren, zum Training zu kommen. In meinem Zustand war nicht mehr an Profi-Fußball zu denken.

Mike Wunderlich in "Sportbild"

Aus der NRW-Liga ging es für die Kölner mit Wunderlich dann zunächst in die Regionalliga, ehe in der Saison 2018/19 der Aufstieg in die 3. Liga gelang. Der Weg war allerdings kein einfacher, wie Wunderlich beschreibt. Tatsächlich hätten viele Gegenspieler seine Erkrankung zur Provokation genutzt. "Leider war ich früher dafür sehr anfällig. Heute kann ich über einige Dinge lachen, früher ging das nicht", gibt Wunderlich zu.

Ein Beispiel ist die Drittliga-Relegation gegen Carl-Zeiss Jena 2017 - Wunderlich sah im Hinspiel wegen einer Beleidung seines Gegenspielers die Rote Karte. Vorausgegangen seien Provokationen. "Ich wurde das ganze Spiel über aufs Übelste beleidigt, der Schiedsrichter hat das alles gehört und mich sogar beruhigt, in dem er mir den Rat gab: 'Hören Sie einfach darüber hinweg in diesem Spiel.' Als dann meinen Kindern Depressionen gewünscht wurden, ist es aus mir rausgebrochen", beschreibt er die damalige Situation. Am Ende gewann Köln das Rückspiel zwar ohne Wunderlich mit 1:0, zum Aufstieg fehlte jedoch ein weiterer Treffer.

"Wir leben hier gerade einen wunderbaren Traum"

Die schlimmste Provokation habe es allerdings nicht von einem Spieler gegeben, sondern von einem Linienrichter beim Regionalliga-Spiel zwischen Viktoria und Velbert im Jahr 2013. Einen Einwurf habe der Assistent zu Unrecht den Velberten zugestanden. "Der Linienrichter stand ein, zwei Meter entfernt und entschied gegen uns. 'Wie kannst du sowas nicht sehen?', habe ich ihm dann zugerufen. Seine Antwort lautete: 'Du hast doch dein Freistoß-Tor geschossen, mehr kannst du ja eh nicht mehr, du warst ja an Burnout erkrankt.' Nach dem Abpfiff habe ich dem Schiedsrichter die Hand gegeben, dem anderen Linienrichter auch, als dann der Assistent, der mich beleidigt hatte, mir auch die Hand geben wollte, habe ich gefragt, was er sich denn rausnehmen würde. Daraufhin hat er mich ausgelacht, abgewunken und ich ihn als 'arrogantes Schwein' beschimpft", blickt Wunderlich auf das Spiel zurück. Die Beleidigung brachte ihm im Spielertunnel eine Rote Karte ein, trotz einer Aussage eines Velberters zu Wunderlichs Gunsten wurde er für vier Partien gesperrt.

Jetzt läuft es für Wunderlich im Herbst seiner Karriere richtig gut. 2021 wechselte der Mittelfeldspieler nach Kaiserslautern, mit denen er im vergangenen Sommer den Aufstieg feierte. "Ich wollte es mir noch einmal beweisen und die letzte Chance nutzen, in der 2. Liga zu spielen", erklärt der Routinier den damaligen Schritt und blickt sehr positiv auf den Wechsel zurück. "Der FCK ist eigentlich ein Bundesliga-Verein, so viele Emotionen stecken in diesem Klub. Wir leben hier gerade einen wunderbaren Traum."

Der nächste Gegner wird am Pokalwochenende der SC Freiburg sein, den letztjährigen Finalisten erwartet eine unangenehme Aufgabe bei den Roten Teufeln. "Mit unserem Publikum im Rücken können wir es jedem am Betze schwer machen", gibt sich Wunderlich kämpferisch.

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