Dass man mit vielen guten Ideen etwas erreichen kann, beweist die Stiftung Schalker Markt. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, den Stadtteil Schalke zu revitalisieren. Die Idee dazu hatte Schalkes damalige Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies, nachdem er an einer der von Olivier Kruschinski geführten Mythos-Touren durch den Stadtteil Schalke teilgenommen hatte.
Tönnies stellte eine Million Euro als Startkapital zur Verfügung. Eine Stiftung wurde gegründet. Seitdem arbeitet die Stiftung mit immer mehr Partnern wie "Schalke hilft!" und der Stadt Gelsenkirchen beharrlich an einer Aufwertung des Stadtteils Schalke, in dem strukturelle Probleme an vielen Ecken sichtbar sind.
Am Freitagabend wurde eines der Projekte fertiggestellt. Das sogenannte „Blaue Band“ leuchtet nun entlang der Kurt-Schumacher-Straße einmal quer durch den kompletten Stadtteil Schalke. Der letzte Abschnitt von der Grenzstraße bis zum Musiktheater im Revier (MIR) wurde am Freitag (8. April 2022) im Rahmen einer Feierstunde im MIR freigegeben.
Wo liegt Schalke? „Anne Grenzstraße, Majestät“ hat der berühmte Ernst Kuzorra einst beim Besuch des schwedischen Königs geantwortet, als er gefragt wurde, wo denn dieses Schalke liegt. Diese Grenzstraße können Fluggäste, die abends über Gelsenkirchen fliegen, aufgrund des „Blauen Bandes“ selbst aus der Luft erkennen.
Und genau darum geht es. Diese einzigartigen Orte deutscher Fußballgeschichte wieder lebendig zu machen. Kruschinski, der auch Stiftungsvorsitzender ist, nennt Schalke ein riesiges Freilichtmuseum. Er will die brach liegenden Potenziale nutzen, statt immer nur über Probleme zu reden: „Es sind riesige Chancen, die dieser Stadtteil hat. Diesen Elfmeter, diese unglaublichen Orte, die dieser Stadtteil hat und um die uns wahrscheinlich jeder andere Stadtteil der Welt beneidet, die muss man inszenieren und neu denken. Wir brauchen keine Almosen, sondern wir müssen unsere Potenziale nutzen. Wir wollen die starken Orte transformieren und ihnen einer neuen Bedeutung zuführen“, erklärte Kruschinski anlässlich der Feierstunde. „Das Blaue Band strahlt Mut und Zuversicht aus und kann bestenfalls eine Aufbruchstimmung erzeugen.“
Die Stiftung packt an und gibt diesem legendärem Stadtteil Rückenwind für eine bessere Zukunft. Hier hat der S04 seine Wurzeln, wir wollen Schalke wieder wachküssen und attraktiver machen
Olaf Thon
Clemens Tönnies, der neben Kruschinski und Schalkes langjährigem Leiter der Knappenschmiede und späteren „Außenminister“ Bodo Menze weiterhin im Vorstand der Stiftung sitzt, war am Freitagabend nicht dabei. Dafür aber Olaf Thon, der sich wie auch S04-Trainer Mike Büskens im Kuratorium für die Stiftung engagiert. „Ich bin ja erst vor einigen Monaten zum Kuratorium der Stiftung gestoßen. Aber ich war sofort dabei, als man mich gefragt hat. Früher bin ich als Kind oft zu Fuß von Beckhausen nach Schalke oder zur Innenstadt gelaufen“, sagte Thon. „Die Stiftung packt an und gibt diesem legendärem Stadtteil Rückenwind für eine bessere Zukunft. Hier hat der S04 seine Wurzeln, wir wollen Schalke wieder wachküssen und attraktiver machen.“ Olaf Thon will sich in den kommenden Wochen deshalb auch wieder selbst auf Mythos-Tour begeben, um Menschen die Faszination des Stadtteils Schalke zu zeigen.
Das „Blaue Band“ ist das sichtbarste Projekt der Stiftung Schalker Markt. Aber auch der Umbau des Eingangsportals der Glückaufkampfbahn oder das Beleuchten der Tribüne der „GAK“ konnten schon umgesetzt werden. „ Das Blaue Band ist eine Landmarke. Ganz zart lebt die Hoffnung, eines Tages damit auch den Stadtteil Schalke mit der Arena verbinden zu können, also „in Schalke“ mit „auf Schalke““ sagte Bodo Menze. Dafür sind aber zunächst noch weitere Geldgeber nötig.