In einem Brief an seine Mitglieder hat der FC Schalke 04 das vergangene Jahr 2021 Revue passieren lassen und einen Blick in die Zukunft gewagt. Dabei führte der Klub noch einmal schonungslos auf, welch finanzielles Ausmaß der Abstieg für die Königsblauen hatte. Allein durch den Abstieg fehlen 80 Millionen Euro in der Vereinskasse.
Der Aufprall war hart und schmerzhaft, emotional wie finanziell. Über 80 Millionen Euro hoch ist allein der Verlust, der durch den sportlichen Abstieg entstanden ist
S04
„Der Aufprall war hart und schmerzhaft, emotional wie finanziell. Über 80 Millionen Euro hoch ist allein der Verlust, der durch den sportlichen Abstieg entstanden ist. Eine Summe, die schon in normalen Jahren nur schwer zu verkraften ist. In Zeiten einer Pandemie, die weitere Einnahmeausfälle zur Folge hat, sind die Auswirkungen umso deutlicher zu spüren“, schrieb der Verein in einem von den Vorständen Peter Knäbel und Christina Rühll-Hamers sowie den Aufsichtsrat-Chefs Axel Hefer und Moritz Dörnemann unterschriebenen Info-Brief.
Entsprechend groß sei die Herausforderung gewesen, den Neuaufbau zu gestalten. Die Verpflichtung von Rouven Schröder sei dabei die Schlüsselentscheidung gewesen. Und der lieferte: „Es begann eine Transferphase, wie sie wohl noch kein Club dieser Größe bewältigen musste: Über 70 Personalentscheidungen wurden im Lizenzbereich getroffen, der Etat innerhalb von Wochen von 86 auf rund 20 Millionen Euro für die 2. Bundesliga gesenkt“, schrieb der Verein: „Das alles in einem von Corona geprägten und beinahe „leblosen“ Transfermarkt. Der Zwang, Spieler abzugeben, um die notwendige Senkung der Personalkosten zu schaffen, kostete unseren Club viel Geld – er blieb dennoch alternativlos.“
Letztlich ging es darum, die Lizenz zu erhalten und einen Punktabzug zu vermeiden. Das ist gelungen. Aber es bleibe weiterhin viel zu tun. Vor diesem Hintergrund erfolgte auch die Emission der Unternehmensanleihe im Frühjahr 2022. Auch, wenn der S04 in der Rückrunde dank der ordentlichen Ausgangsposition versuchen werde, den sofortigen Wiederaufstieg zu realisieren, müsste bei allen Planungen auch ein weiteres Jahr in der 2. Liga einkalkuliert werden.
„Sportlich fällt unsere Bilanz der Hinrunde insgesamt positiv aus. Der Totalumbruch im Sommer war Aufbruch und Belastung zugleich. Die Mannschaft brauchte Zeit, um sich zu finden – doch diese Zeit hatten wir aufgrund der kurzen Pause und vieler später Transfers nicht“, erklärt der Klub. „Entsprechend waren die Monate geprägt von Aufs und Abs, von Erfolgsmomenten und Rückschlägen. Es war die erwartet schwere Zeit. Und bei allem Ärger über vielleicht liegengelassene Punkte bleiben 30 Zähler und Platz vier – eine Bilanz, die sich bei all den Begleitumständen sehen lassen kann. Wir sind in Schlagdistanz.“
Unsere gemeinsame Marschroute ist klar – wir wollen in die 1. Bundesliga zurückkehren.
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Daher wolle man nun auch versuchen, den sofortigen Wiederaufstieg anzupeilen. „Unsere gemeinsame Marschroute ist klar – wir wollen in die 1. Bundesliga zurückkehren. Kurzfristig werden wir unsere Chance in der laufenden Saison suchen, werden in den verbleibenden 16 Partien alles reinwerfen. Gleichzeitig ist unser Plan auf drei Jahre ausgelegt, der Blick reicht bereits bis in den Transfersommer 2022. Es ist dieses Zusammenspiel aus Heute und Morgen, das unseren Club dauerhaft zurück ins Oberhaus führen soll“, betont der Verein.
Im administrativen Bereich wolle man den FC Schalke 04 weiter professionalisieren. Vor diesem Hintergrund sei auch die Bestellung von Bernd Schröder zum neuen Vorstandsvorsitzenden ab dem 1.Januar 2022 zu sehen. Schröder fliegt bereits mit ins Trainingslager des Vereins ins türkische Belek.