Eigentlich heißt er Thomas Dragunski, ist 55 Jahre alt und arbeitet an der Ruhr-Universität in Bochum im hauswirtschaftlichen Dienst. Dies sind jedoch alles Fakten, die nicht ausreichend sein werden, um ihn für eine breitere Masse unverkennbar zu beschreiben. Viel wichtiger: Die Kutte, die langen, blonden Haare und natürlich sein Spitzname: "VfL-Jesus".
Der Kult-Fan, der nach eigenen Angaben seit 41 Jahren Fan des VfL Bochum ist, wurde einst durch den Film "Pottoriginale" von Gerrit Starczewski bekannt. Seitdem wird er von den verschiedensten Leuten erkannt, interviewt und zitiert. Auch in der bekannten Sendung "Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs" wurde "VfL-Jesus" einmal besucht, als er ein Geisterspiel gemeinsam mit einem Team des WDR begleitete.
Auch beim Geisterspiel am Sonntag gegen den SV Sandhausen - der VfL kann mit einem Unentschieden bereits den Aufstieg in die Bundesliga nach elf Jahren Abstinenz klarmachen - ist der wohl treuste Bochumer Anhänger wieder dabei. RevierSport fing ihn in der Nähe des Stadions ab.
"Das ist der Tag der Tage"
"Das ist der Tag der Tage. Da vergisst man alles Andere. Man hat es immer mal wieder gehofft, und den Tag ersehnt, aber dass es heute klappen könnte, auf keinen Fall", erklärte "VfL-Jesus" auf die Frage, ob er sich erträumt habe, dass sein Verein endlich wieder Bundesliga spielt. Wohlgemerkt: Hinter jedem Halbsatz (!), den er spricht, hängt er schonungslos ein "oder watt" dran.
Das Ziel für den Tag - im besten Fall dann mit dem Aufstieg im Gepäck - ist dem Kult-Fan bereits klar. "Heute wird getrunken ohne Ende, es wird sehr flüssig", weiß er. Direkt am Stadion werde er nicht sein können, aber alles werde sich natürlich coronagerecht abspielen, wie der 55-Jährige versicherte. Auch er wird sein Glück, sollte es tatsächlich mit dem großen Wurf gelingen, kaum fassen können. lp mit Stefan Bunse