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Bochumer Jungen-Chef fiebert VfL-Aufstieg entgegen

Junge, do kass di drop verloten! Nicht der FC Schalke 04, nicht Borussia Dortmund, der VfL Bochum hat den ältesten aktiven Fan-Club im Revier. Die Bochumer Jungen existieren seit dem 15. Mai 1972. Seitdem haben die VfL-Fans viel erlebt mit ihrem Verein. Abstiege, Aufstiege, UEFA-Cup. Die Zeiten haben sich geändert, aber die Liebe zum VfL ist geblieben. Ralf „Lobo“ Wolf (68) ist seit Beginn an dabei. Wir sprachen mit dem Vorsitzenden des Fanclubs über den wahrscheinlichen Aufstieg in Corona-Zeiten und einen Traum.

Ralf „Lobo“ Wolf, wo feiern Sie den Aufstieg des VfL Bochum in die 1. Bundesliga? Das wichtigste ist erstmal, dass er passiert, der Aufstieg. Davon bin ich zwar fest überzeugt, weil die Mannschaft in den letzten zwei Jahren eine ganz tolle Entwicklung hingelegt hat und in sich gefestigt ist. Aber ich freue mich erst, wenn es wirklich soweit ist. Am Tag „X“ bleibt uns dann aber Corona-bedingt nichts anderes übrig, als überwiegend alleine jeder für sich alleine zu feiern und dann mal einen schönen Moment inne zu halten. Wir sind zwar inzwischen in einem Alter, in dem viele von uns bereits geimpft sind, aber häufig eben auch erst einmal (lacht), so dass der Aufstieg dafür sogar ein bisschen zu früh käme (lacht).

Steigt denn schon die Anspannung? Ja, bei uns allen. Es kribbelt. Ich bin schon ein wenig nervös und fiebere bei jedem Spiel mit. Und ich merke, dass es anderen ähnlich geht. Das merkt man daran, dass der Austausch untereinander weniger wird. Jeder will das für sich alleine verarbeiten. Jetzt, wo wir kurz davor stehen, wollen wir es natürlich auch eintüten.

In der kommenden Woche kann es bereits soweit sein … Ja, das wäre wirklich nochmal ein Traum, der dann für uns in Erfüllung geht. Der Fanclub „Bochumer Jungen“ wird im kommenden Jahr 50 Jahre alt und wir haben immer gehofft, dass wir das Ereignis im Jahr 2022 als Erstligist würden feiern können. Zwischendurch sah es ja nicht so gut aus, aber jetzt haben wir große Hoffnung, dass es genau so kommt. Das wäre einmalig schön. Würden Sie die große Aufstiegsfeier dann nachholen? Wissen Sie, ich bin davon überzeugt, dass das nicht geht. Natürlich würden wir uns dann nochmal zusammensetzen, sobald wir es wieder dürfen. Ich habe einige Fanclub-Mitglieder, zu denen ich jahrzehntelang Kontakt habe, seit mehr als einem Jahr nicht gesehen. Und wir sind ja wie eine Familie, viel mehr als nur Fußball-Freunde. Aber diese Emotionen, die einen im Moment des Aufstiegs übermannen, diese Gefühle kann man nicht nachholen. Da bin ich ganz ehrlich. Aber wir nehmen es, wie es kommt. Jetzt haben wir uns so lange ohne Kontakte und Zuschauer in den Stadien herumgequält, jetzt würden wir das auch noch hinnehmen. Vielleicht gibt es einen Auto-Korso. Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall würden wir nichts unterstützen, was nicht den Regeln entspricht. Worauf würden Sie sich in der 1. Liga am meisten freuen? Dass wir dann endlich wieder – sobald es zulässig ist – regelmäßig ein volles Ruhrstadion haben. Dass wir nicht mehr diese unsäglichen 13.30 Uhr-Anstoß-Termine haben und auf tolle Auswärtsfahrten nach München und Berlin und zu allen anderen Stadien. Für unsere Liebe zum VfL macht es keinen Unterschied, ob er in der 1. Liga oder in der 2. Liga spielt. Aber natürlich ist die ganze Atmosphäre in der Bundesliga anders.

Interview: Stefan Bunse