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Interview
Dutt genießt es, beim VfL zu sein

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„Hier kannst du dich als Trainer ein bisschen mehr auf Fußball fokussieren“, sagt Bochums Chefcoach Robin Dutt. „Es geht weniger ums Drumherum.“

Die Länderspiel-Pause ist beendet, und Robin Dutt hat schon längst einen intensiven Blick auf den kommenden Spieltag in der 2. Fußball-Bundesliga geworfen. Vor der Partie am Sonntag beim Hamburger SV sprachen wir mit dem 53-jährigen Trainer des VfL Bochum, aber längst nicht nur über den HSV.

Sie lächeln immer so entspannt. Kann Fußball bei Ihnen keinen Stress auslösen? Robin Dutt: Doch. Schon. Vielleicht dringt das nicht so nach außen. Es gibt aber keinen negativen Stress, eher Ärger und Freude. Mit dem VfL Bochum habe ich erst einmal zwei Spiele in Folge verloren, insofern gab es hier auch noch keinen großen Grund für erhöhten Stress. Aber ich würde mich wundern, wenn diese Seite von mir in Bochum nicht auch mal durchschlägt.

Und die Englische Woche, als es nur einen Punkt gab, hat bei Ihnen nicht für Unruhe gesorgt?

Robin Dutt: Nein. Ich war auch schon als junger Trainer in solchen Phasen relativ geduldig. Wenn man größere Zeiten bei den Stuttgarter Kickers und beim SC Freiburg arbeitet, muss man schon mal Durststrecken überwinden, weil du immer Underdog bist. Da lernt man als Trainer früh, die Ruhe zu bewahren. Das ist das, was der Mannschaft und auch mir bei der Analyse weiterhilft. Emotionen darüber hinaus sind Dinge, die im Wege stehen. Deshalb ist der Puls hier in Bochum auch in dieser Englischen Woche nicht sonderlich hochgegangen, weil wir auch viel Vertrauen in die Mannschaft haben.

Dennoch war die Erleichterung nach dem 1:0-Sieg gegen Arminia Bielefeld sicher groß? Robin Dutt: Natürlich habe ich dem Schlusspfiff entgegengefiebert. Es macht aber keinen Unterschied, ob wir vorher zwei Spiele gewonnen haben oder nicht. Da willst du diese drei Punkte holen, da kommen die Emotionen dann doch raus. Ein paar Tage im Nachgang ist dir dann schon bewusst, dass solche drei Punkte nach dieser Englischen Woche nicht unwichtig sein können.

Gut ein Viertel der Saison ist absolviert. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus? Robin Dutt: Ich möchte es gar nicht in gut oder schlecht einordnen, das wäre falsch. Ich würde unsere bisherige Bilanz als in Ordnung bezeichnen. Es gibt keinen Bereich, der annähernd perfekt war, es gibt überall Luft nach oben. Ich finde aber nach wie vor, dass die Mannschaft auf einem guten Weg ist, auch wenn es vielleicht noch nicht ganz so rund läuft wie in der vergangenen Rückrunde. Aber die Ausschläge zur guten Seite waren auch deutlicher als in der Rückrunde, als wir bei weitem nicht so ein Spiel wie gegen Ingolstadt hinbekommen hätten. Da sieht man, wo es hingehen könnte, wenn an einem Tag alles passt.

Sie haben mehrmals betont, dass der 1. FC Köln und der Hamburger SV von ihren Möglichkeiten über der Liga schweben. Ist für den VfL Bochum denn der dritte Platz realistisch? Robin Dutt: Er liegt auf jeden Fall innerhalb der Spanne Top 25, in der wir uns dauerhaft etablieren wollen. Es ist schwierig zu sagen, wie für acht bis zehn andere Vereine in der 2. Liga auch, in welcher Saison er realistisch ist. Wenn alle diese Mannschaften ihre Möglichkeiten ausschöpften, würden sie womöglich am Ende in der Tabelle punktgleich nebeneinanderliegen. Viele Faktoren spielen eine Rolle: Teamgeist, Zusammenhalt, Matchglück oder personelle Konstanz. Am Ende entscheiden oft Nuancen. Du kannst in so einer ausgeglichenen Liga schnell acht bis zehn Tabellenplätze weiter oben oder unten liegen.

Bei einem der Großen, beim Hamburger SV, sind Sie am Sonntag zu Gast. Welche Möglichkeiten sehen Sie?

Robin Dutt: Ich sehe eine Fifty-fifty-Chance. Auf die Saison gesehen, haben die Hamburger vor allem viel bessere wirtschaftliche Möglichkeiten. Beim HSV waren jetzt neun Spieler auf Länderspielreise, bei uns drei, das sagt auch schon etwas aus. Aber in einem Spiel ist alles möglich.

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Es ist anzunehmen, dass es wieder kaum personelle Veränderungen geben wird. Wie halten Sie denn Spieler wie Vitaly Janelt und Görkem Saglam, die selten bis nie zum Zug kommen, bei Laune? Robin Dutt: Wir führen immer wieder Gespräche. Es ist aber auch nicht so, dass ich mit einem Spieler, der draußen bleibt, jede Woche das gleiche Gespräch führe. Ich habe schon während der Vorbereitung auf die jeweilige Situation hingewiesen: Jeder weiß, was auf ihn zukommt und geht gut damit um. Die Jungs sorgen dafür, das alles im Rahmen bleibt – auch, wie sie sich in der Öffentlichkeit äußern. Das ist alles in einem akzeptablen Bereich.

Sie haben aber auch einen Mann wie Patrick Fabian auf die Bank gesetzt, der in der vergangenen Saison meist gespielt hat. Robin Dutt: Er ist nach wie vor eine ganz wichtige Persönlichkeit. Er will auch spielen, akzeptiert aber zu 100 Prozent die Entscheidung. Tim Hoogland, der das ja auch gut macht, ist als erfahrener Spieler in der Innenverteidigung gesetzt. Für Maxim Leitsch sprechen Schnelligkeit und Linksfuß, für Jan Gyamerah spricht Schnelligkeit. Patrick Fabian spielt für mich als Trainer aber eine unglaublich wichtige Rolle, als verlängerter Arm. Und er ist einer, der die Mannschaft einerseits pusht, aber auch schon mal den Finger in die Wunde legt.

Nach Ihrer Vertragsverlängerung haben Sie gesagt, dass der VfL und die Stadt Bochum Ihrem Naturell entsprächen. Was genau haben Sie gemeint? Robin Dutt: Das Verhältnis zwischen Entspanntheit und Professionalität gefällt mir ganz gut. Auch die Sandwich-Situation des VfL Bochum zwischen Schalke und Dortmund ist eine Chance. Ich respektiere die beiden Vereine für ihre herausragenden sportlichen Leistungen, aber ich genieße es hier. Hier kannst du dich als Trainer ein bisschen mehr auf Fußball fokussieren. Es ist alles ein bisschen sachlicher und geht weniger ums Drumherum. Das gilt auch für die Stadt, wie sie den VfL lebt, ohne komplett zu überdrehen, auch nach Niederlagen nicht.

Sebastian Schindzielorz, Ihr Geschäftsführer Sport, hätte gerne konstant um die 20 000 Zuschauer bei jedem Heimspiel im Ruhrstadion. Wie könnte sich das Ziel verwirklichen lassen?

Robin Dutt: Wenn wir 16. in der 2. Liga wären, wäre mit 20 000 Zuschauern niemand glücklich. Ich habe hier im Februar angefangen, wir haben viel verändert, angefangen von der Zielstellung bis hin zur öffentlichen Kommunikation. Man muss auch den Mut haben, ein Ziel öffentlich zu korrigieren. Sich unter den Top 25 zu etablieren, ist eine Herausforderung, das zeigt die Entwicklung bei vielen anderen Traditionsvereinen. Dennoch sagen wir auch, dass wir mit Platz 23 oder 24 nicht unbedingt zufrieden sind. Was die Zuschauerzahlen angeht, kann das nur in einem längeren Prozess gelingen. Sieg oder Niederlage sollten nicht alleine dafür ausschlaggebend sein, dass ich dabei sein will, wenn der VfL spielt. Das erreicht man selten durch Marketingaktionen, sondern eher durch seine Haltung und sein Handeln. Es geht um Nachhaltigkeit.

Ein gutes Stichwort: Der eine oder andere war etwas überrascht, dass Sie Ihren Vertrag nur um ein Jahr verlängert haben. Robin Dutt: Das finde ich vollkommen in Ordnung. Ich habe Sesi (Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz, die Redaktion) gesagt, dass es heutzutage als Sportdirektor durchaus Sinn ergibt, mit einem Trainer nur um ein Jahr zu verlängern. Ich selbst muss mich nicht absichern mit einem Dreijahresvertrag. Dieser neue Vertrag basiert auf gegenseitigem Vertrauen. Ich kann super damit leben – und der Verein auch. (lächelt) Es ist doch viel schöner, wenn wir dann jedes Jahr eine weitere Vertragsverlängerung verkünden können.

Dass es zu dieser Vertragsverlängerung kommen wird, war schon länger klar? Robin Dutt: Es hat immer wieder mal Gespräche gegeben. Ich habe dem Vorstand gesagt: Nehmt Euch alle Zeit der Welt. Er musste ja auch mal prüfen: Wie macht der Trainer die Vorbereitung, passt es im gegenseitigen Austausch bei Transfers, wie arbeitet er perspektivisch? So schnell, wie der Vorstand im Februar handeln musste, so richtig war es, sich jetzt ein paar Wochen Zeit zu nehmen. Ich hätte das nicht anders gemacht.

Autoren: Andree Hagel und Ralf Ritter

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