Englischer Meister, finnischer Meister, 86 A-Länderspiele – all das hat er bereits hinter sich gebracht, und dabei Freud und Leid des Profifußballs durchlebt.
Doch am Freitagabend – im grellen Neonlicht der Mixed Zone – sah man im Gesicht des 33-Jährigen nicht mehr für möglich gehaltene Regungen. Forssell strahlte über das ganze Gesicht, schüttelte immer wieder den Kopf und verkündete mit einem breitem Grinsen: „Ich denke, dass man mich für solche Momente geholt hat.“ Und dann sprudelte es aus ihm heraus: „Ich habe gesehen, dass Andi zum Kopfball kommt. Plötzlich lag der Ball vor meinem Fuß.“
Keine Sekunde musste der Routinier überlegen, wann in seinen mehr als eineinhalb Jahrzehnten Profifußball ihm Ähnliches – nämlich eine direkte Torvorlage im gegnerischen Strafraum durch den eigenen Torwart – bereits widerfahren ist. Forssell: „Das war eine absolute Premiere. Es war einfach super und die Folge des fantastischen Teamgeistes, den wir auch zeigen, wenn es einmal nicht läuft.“
Dass das Spiel bis dato aus Sicht der Gastgeber nicht anschaulich war, gab der „alte Finne“ unumwunden zu: „Unser Spiel ist nicht gut gelaufen. Das war einfach zu wenig.“ Doch selbst in einer solch verfahrenen Situation weiß ein Stürmer seiner Qualität noch einen Ausweg: „In der 90. Minute habe ich auf die Stadionuhr geschaut und gedacht: Eine Chance bekommst du noch. Ich sollte Recht behalten.“
Ärger über erste Hälfte groß Tausend Mal probiert – tausend Mal ist nichts passiert. Bei jedem Trainingsspiel, was auf des Messers Schneide stand, brüllte Peter Neururer über den Platz: „Letzte Aktion!“ Das Signal für den Schlussmann, sein Tor zu verlassen, um im gegnerischen Strafraum Unruhe zu verbreiten. Selten einmal führte dies zum Erfolg. Bis zum Freitagabend, als dem VfL nach dem zugesprochenen Freistoß nur noch eine Minimalchance blieb. Der Kapitän sprintete nach vorne, bekam einen Abpraller, legte ihn per Kopf in die Mitte und Forssell vollendete. Doch wer geglaubt hätte, dass der Torwart im Anschluss völlig abheben würde, der erlebte wenig später eine „coole Socke“: „Wir ärgern uns sehr über die schlechte erste Halbzeit, die wir gespielt haben.“