Bekannt geworden ist Thorsten Legat weniger aufgrund seines fußballerischen Könnens als wegen seiner Ausraster außerhalb des Platzes. So bedrohte er beispielsweise mit einem Samuraischwert Jugendliche auf dem Parkplatz einer Fast-Food-Kette, prügelte einen Mann krankenhausreif oder beschriftete die Trinkflasche seine Mitspielers Pablo Thiam mit der Aufschrift „Negersaft“. Trotz allem ist Legat vielen Fußballfans wegen seiner Art und Weise Fußball zu spielen im Gedächtnis geblieben. Nicht nur außerhalb, sondern auch auf dem Rasen war der heute 44-Jährige ein Kämpfer und machte es seinen Gegenspielern nicht leicht. RevierSport sprach vor dem Pokalspiel des VfL beim VfB Stuttgart mit dem Kult-Kicker, der während seiner Profijahre für beide Vereine aktiv war.
Thorsten Legat, Sie sind beim VfL zum Profifußballer gereift, wie verbunden sind Sie Bochum noch? Innig. Ich bin nicht jedes Heimspiel da, aber mein Herz schlägt noch für den VfL. Ich bin Bochumer, ich komme aus Bochum und meine Leidenschaft ist der VfL. Alles was der Verein macht, verfolge ich einhundertprozentig und bin dabei.
In der Liga läuft es für Bochum im Moment nicht ganz so gut. Was trauen Sie der Mannschaft trotzdem im Pokal zu? Ach, ich habe über die ganzen Jahre schon so viele Schlachten geschlagen im DFB-Pokal, die Weisheit beinhaltet immer nur eins: Der Pokal ist vielfältig. Da kann ein Kleiner auch einen ganz Großen schlagen, deshalb sage ich, die Chancen sind erst einmal 50:50. Wenn der VfL was holen sollte in Stuttgart, dann würde ich mich riesig freuen. Denn wenn man das Spiel realistisch betrachtet, dann sind die Chancen für Bochum doch relativ gering. Der VfB Stuttgart läuft jetzt mit ganz breiter Brust auf.
Werden Sie im Stadion sein? Die Anreise ist mir ein bisschen zu weit. Aber glauben Sie mir, wenn ich die Zeit hätte, dann würde ich da runter fahren. Das ist ein interessantes Spiel. Nicht umsonst steht der VfL jetzt im Viertelfinale. Wer dahin kommt, der muss auch mal überlegen, wie weit es noch ist, nach Berlin zu kommen. Das ist nämlich nicht mehr weit und ab jetzt ist alles möglich.
Legat glaubt an Halbfinale
Welche Chance würde ein Halbfinaleinzug für den VfL Bochum bedeuten? Wirtschaftlich wäre das natürlich ein Riesenschritt. Und deshalb muss man natürlich alles mobilisieren. Im Pokal-Finale zu stehen ist einfach das Allerschönste. Wenn man da unten steht, vor ausverkaufter Kulisse, das ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Und eins ist klar: Der VfL braucht das Geld, damit er in absehbarer Zeit vernünftig wirtschaften kann.
Sie haben 1987/88 mit dem VfL im Finale gestanden. Erinnern Sie sich noch an das Spiel? Ja, daran erinnere ich mich noch ganz genau. Ich war noch ziemlich jung, bin dann aufgelaufen in diesem schönen Hexenkessel. Leider haben wir 1:0 verloren durch den Freistoß von Lajos Detari, der den Ball über die Mauer gezirkelt hat, in den Winkel hinein. Für mich war es ein schönes Ereignis. Und wenn man einmal in Berlin spielen darf, prägt das einen Fußballer.
Wie ist denn Stuttgart für den VfL zu knacken? Da müssen wir gar nicht lange reden. Der VfB ist für mich der absolute Favorit. Der ist eine Übermacht gegenüber dem VfL, ist auf jeder Position besser besetzt. Aber wenn man gegen Duisburg noch nicht mal gewinnt, dann muss man sich die Frage stellen, wie das dann gegen den VfB Stuttgart klappen soll. Aber, im Pokal ist nun mal alles möglich und vielleicht gelingt dem VfL ja ein knapper 1:0-Sieg, dann wäre der Verein und die ganze Region glücklich. Die Bochumer müssen einfach aufpassen, dass sie nicht ins offene Messer laufen und schon früh in Rückstand geraten. Dann ist da alles möglich.
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