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VfL: Kramer
Fehler für ein dickes Lehrbuch

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VfL: Fehler für ein dickes Lehrbuch
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Am Dienstag war beim VfL Bochum erstmals seit zwei Wochen trainingsfrei – Zeit, die katastrophalen Ergebnisse der bisherigen Saison zu verarbeiten.

Verständlich, dass kaum ein Spieler Lust hatte, ans Telefon zu gehen. Vielleicht ist es ja die Jugend, die ein Profi Dinge tun lässt, die ungewöhnlich erscheinen. Christoph Kramer ging nicht nur ans Telefon, sondern sprach offen und ehrlich über das Paderborn-Desaster: „Ich habe noch sehr lange nach dem Schlusspfiff in der Kabine gehockt. Ich war völlig leer, konnte es einfach nicht begreifen, dass wir zuhause mit einem 0:4 noch gut bedient waren.“

Nach einem kurzen Abstecher in die rewirpower-Lounge hatte er nur einen Wunsch: nach Hause. Doch ein Abschalten war nicht möglich, auf einer DVD sah sich der 20-Jährige noch einmal die kompletten 90 Minuten an. „Ich habe so viele Fehler gemacht, darüber könnte man ein dickes Lehrbuch schreiben.“


Allerdings verdient der U20-Nationalspieler mildernde Umstände, denn weil Not am Mann war und Andreas Bergmann Slawo Freier nicht für die rechte Defensivseite opfern wollte, rückte der Mittelfeldspieler erstmals auf die rechte defensive Außenbahn. Kramer: „Das war nicht meine Position und die 90 Minuten haben deutlich gezeigt, dass ich kein Außenverteidiger bin. Das war mit Abstand mein schlechtestes Spiel im VfL-Trikot. 20 Jahre war ich nie dort außen und ich hoffe, dass es auch so bleibt.“ Und dann erinnert er sich noch einmal an die letzten 20 Minuten: „Das Spiel war nach dem 0:3 nur noch eine einzige Qual, der Schlusspfiff für alle eine Erlösung.“ Dass das Experiment mit Kramer schief gegangen ist, wusste auch der Coach. „Ich finde es prima, dass er mir das zugetraut hat. Ich wollte es auch probieren, aber meine Leistung hat gezeigt: Das war absolut ungenügend.“

Ungenügend fand der Mittelfeldspieler auch die Teamleistung. „Es war absolut indiskutabel. So können wir in der Liga kein Spiel gewinnen.“ Und er hatte auch Verständnis für die massive Kritik der Fans. „Was man da hören und lesen muss, ist zwar bitter, aber entsprach doch genau dem, was die Leute zuvor gesehen haben.“ Und jetzt muss auch Kramer mit einem Tabellenstand leben, den er sich selbst nicht einmal in einem Albtraum hätte vorstellen können. „Aber ich bin sicher, dass das nicht zum Dauerzustand wird. Wenn wir solche negativen Gedanken hegen würden, dann würde es fast aussichtslos.“

Und so sinnt er genauso wie seine Kollegen auf Wiedergutmachung. Die DVD vom Paderborn-Spiel dürfte für immer in der untersten Schublade verschwinden. „Die schaue ich mir vielleicht noch einmal am Karriereende an.“

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