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VfL: Friedhelm Funkel
"Ihn bringt nichts aus der Ruhe"

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VfL: Friedhelm Funkel und die innere Ruhe
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Niemand in Deutschland hat mehr Spiele als Profi und Trainer bestritten als Friedhelm Funkel, doch der Ruf, der ihm vorauseilt, nicht gerade schmeichelhaft.

Aber was den 57-Jährigen und seinen Arbeitgeber VfL Bochum betrifft, haben sich zwei gesucht und gefunden. Das Relegations-Rückspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Mittwochabend ist Friedhelm Funkels 619. Spiel als Trainer. Logisch, dass sich da irgendwann mal ein Image verfestigt hat. Funkel, so heißt es, sei ein Ordnungs- und Sicherheitsfanatiker, dessen Mannschaften von leidenschaftlichem Offensivfußball so weit entfernt sind wie er selbst von einem Wutausbruch vor laufender Kamera. Funkel, der noch nie einen Titel gewonnen hat, scheint das Mittelmaß zu verkörpern, das sein Arbeitgeber VfL Bochum seit Jahrzehnten darstellt. Am Ende einer turbulenten Saison zeichnet sich immer deutlicher ab, dass sich da zwei gesucht und gefunden haben.

"Egal, wie es draußen stürmt, bei ihm weiß man immer, woran man ist", sagt VfL-Manager Thomas Ernst über den 57-jährigen Funkel: "Ihn bringt nichts aus der Ruhe, das verschafft ihm ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit."


Auch Ernst, dem ehemaligen Torwart der Bochumer, fällt es schwer, die gegen Funkel herrschenden Vorurteile zu entkräften, zumal sie für ihn auch nicht negativ behaftet sind. Der Trainer sei schon emotional, sagt der Manager, "aber es bricht halt selten aus ihm heraus". Er sei weit davon entfernt, es Funkel zum Vorwurf zu machen, dass dieser "ein Verfechter von Ordnung im Spiel" sei.

Zumindest was die Ansprache an die Spieler betrifft, hat Funkel beim VfL laut Ernst sogar einen reichen Facettenschatz gezeigt: "Er kann Drecksack und in Watte packen."

Dabei war Funkel, der im September mit 1077 Einsätzen als Trainer und Spieler im Profi-Fußball Otto Rehhagel als Rekordhalter ablöste, auf dem besten Weg gewesen, seinen in der Trainerbranche hart erworbenen Kredit zu verspielen. Nach dem Abstieg mit Hertha BSC Berlin musste er Ende der vergangenen Saison in der Hauptstadt gehen. Bochum holte ihn und legte mit dem gebürtigen Neusser einen fürchterlichen Saisonstart hin.

Am 13. Spieltag verlor der VfL im eigenen Stadion gegen den Tabellenletzten FC Ingolstadt mit 1:4. Auf dem zwölften Tabellenrang bei zehn Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz schien der Aufstieg schon abgehakt, aber nicht nur das. Funkel, der mit der Hertha sang- und klanglos abgestiegen war, ohne einen einzigen Heimsieg errungen zu haben, schien seine Fähigkeit abhanden gekommen zu sein, eine Mannschaft zu ordnen, zu disziplinieren und so konkurrenzfähig zu machen.

Doch er belehrte seine Kritiker eines Besseren. Er griff hart durch, sortierte die Unruhestifter Mergim Mavraj, Milos Maric und Dennis Grote aus. Er sorgte für Ordnung auf dem Rasen und abseits davon, und Bochum verlor die folgenden 15 Spiele nicht mehr. "Er hat den richtigen Mix gefunden", sagt Ernst. Noch wichtiger als der sportliche Aufschwung war die damit einhergehende Aussöhnung mit den eigenen Fans, die sich schon in Scharen vom Klub abgewendet hatten.

Erst am 29. Spieltag kassierte der VfL wieder eine Niederlage. Zwei Tage nach dem 0:2 gegen Hertha BSC modifizierte der Klub Funkels bis 2012 laufenden Vertrag. Er ist nun nicht nur wie ursprünglich vorgesehen für die erste, sondern auch für die zweite Liga gültig. Deutlicher kann gegenseitiger Respekt in diesem Geschäft kaum ausgedrückt werden.

Die Vertragsverlängerungen mit Spielern, die in diesen Zeitraum fallen, zeigen deutlich an, wohin die Reise gehen soll beim VfL. Kevin Vogt, Mirkan Aydin, Matthias Ostrzolek, Marc Rzatkowski oder Patrick Fabian stehen für Jugend und Loyalität, Marcel Maltritz zumindest für letzteres. "Ohne Frage, wir sind auf dem richtigen Weg", sagt Funkel und meint wohl auch ein wenig sich selbst.

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