Die Zukunft des wendigen Stürmers liegt aber wohl nicht in der Lausitz.
Eigentlich hätte Nils Petersen den Ausgleich gar nicht mehr schießen dürfen. Geplagt von Rückenproblemen und frustriert nach zwei vergebenen Chancen, wollte sich der Stürmer von Energie Cottbus schon auswechseln lassen. "Doch der Trainer hat mich nochmal motiviert und gesagt, dass ich meine dritte Chance bekommen werde", sagte Petersen. Ein paar Minuten später traf der Top-Torjäger zum 2:2 beim MSV Duisburg und hielt Cottbus im Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga.
Nach etwas mehr als einem Drittel der Saison ist Energie Vierter, und Petersen hat 10 der 25 Tore erzielt. "Zweistellig zu treffen war mein Ziel. Aber eigentlich für die gesamte Saison", sagte der 21-Jährige. Saisonübergreifend liegt seine Trefferquote bei 20 Toren in 27 Spielen. Dabei ist Petersen keiner, der mit spektakulären Aktionen glänzt: "Ich habe keine 100 Ballkontakte im Spiel, aber ich stehe an der richtigen Stelle, wenn es darauf ankommt."
Mittlerweile beschäftigt man sich in der Lausitz mit der Frage, wie und ob der wendige Angreifer überhaupt noch zu halten ist. "Es gibt großes Interesse. Auch von ausländischen Vereinen", sagte Petersens Berater Frank Lieberam dem SID. "Für die erste Liga hat er auf jeden Fall das Potenzial."
Unter der Premier League-Scouts
Scouts aus der englischen Premier League sitzen regelmäßig auf der Tribüne im Stadion der Freundschaft. Die Blackburn Rovers sollen sogar schon ein konkretes Angebot unterbreitet haben - 2,5 Millionen Euro waren Energie für das Sturmjuwel jedoch viel zu wenig.
Obwohl Petersen eher dazu tendiert, in Deutschland zu bleiben, kann Energie nicht mehr viele dieser Angebote ablehnen. Der Vertrag des früheren U21-Nationalspielers läuft im Juni 2012 aus, und laut Vater Andreas gebe es kaum einen Erstligisten, der kein Interesse habe. "Es gab lose Anfragen von Dortmund, Schalke, Leverkusen und Bayern", berichtete der stolze Papa. Mittlerweile steht sein Sohn auch bei Nürnberg und Stuttgart auf der Liste.
Energie-Präsident Ulrich Lepsch gibt sich keinen Illusionen hin. "Wir werden wohl gezwungen sein, ihn zu verkaufen", sagte der Funktionär. Allerdings schwebt Cottbus eine Lösung vor, von der auch der Klub profitiert. Man will Petersen für viel Geld verkaufen, dann aber für ein oder zwei Jahre zurückleihen.
Herz hängt an Cottbus
Angeblich soll ein Erstligist bereits konkretes Interesse an einem solchen Geschäft bekundet haben, das selbst Petersen recht wäre. Sein Herz hängt an Cottbus. "Ich kann mir ja durchaus vorstellen, meinen Vertrag in Cottbus zu verlängern. Aber auf der anderen Seite will ich unbedingt in der ersten Liga spielen", sagte der im Winter 2009 von Carl Zeiss Jena gekommene Stürmer.
Kommt der Deal zustande, könnte Petersen bei Cottbus weiter auf Torejagd gehen und Spielpraxis sammeln. Klar ist momentan nur, dass Petersen bis zum Saisonende in Cottbus bleibt. "Das ist hundertprozentig. Im Winter gibt es auf keinen Fall einen Wechsel", sagte Berater Lieberam. Im Sommer werde die Lage neu geordnet. Das letzte Wort habe allerdings Energie.