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Zoff in Berlin
Millionenkredit für Hertha sorgt für Ärger

Berlin: Zoff um Millionenkredit für Hertha
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Sportlich läuft es bei der Hertha nach Plan. Drei Spiele, drei Siege in der 2. Bundesliga. Doch ein Millionenkredit des Senats für die "Alte Dame" sorgt für Zoff.

Stadtrivale 1. FC Union reagierte empört auf die Finanzspritze für den Konkurrenten und sprach vier Tage vor dem Derby offen von Wettbewerbsverzerrung.

"Wenn der Senat dem Verein mit dem höchsten Etat der Liga, der einen Sportetat von 17 Millionen Euro hat und damit sechs Millionen über dem Ligaschnitt liegt, noch mal entgegenkommt, ist das nicht verständlich", sagte Unions Präsident Dirk Zingler der Berliner Morgenpost.

Stein des Anstoßes ist der Beschluss des Senats, Hertha die Stadionmiete zu stunden. Für die laufende Saison handelt es sich um 2,55 Millionen Euro. Derzeit stottert Hertha die gestundete Summe aus dem Vorjahr ab und muss noch rund eine Millionen Euro zahlen. Nur durch den Kredit soll der mit rund 35 Millionen Euro verschuldete Ex-Bundesligist die Lizenz für die laufende Saison erhalten haben.

"Ein direkter Eingriff in die sportliche Rivalität in Berlin"

Verzichtete auf drei Millionen für ramos: Hertha-Manager Michael Preetz (Foto: firo).

Zingler sieht darin einen Affront. Der Stadt-Rivale hätte seine Finanzen aus eigener Kraft aufbessern müssen. So habe es für Angreifer Adrian Ramos ein Angebot über drei Millionen Euro von 1899 Hoffenheim gegeben, das Hertha ausschlug. Mit Blick auf das Derby sagt Zingler: "Wenn Ramos bei uns Tore macht, weil Hertha ihn nicht verkaufen musste, ist das ein direkter Eingriff in die sportliche Rivalität in Berlin."

Zingler wollte Hertha selbst keinen Vorwurf machen, fuhr aber gegen den Senat schwere Geschütze auf. Die Politik agiere 20 Jahre nach dem Mauerfall immer noch wie ein West-Berliner Senat. "Das macht mich nur noch ärgerlicher und bestätigt das Misstrauen vieler Bürger aus dem ehemaligen Ostberlin, dass immer noch mit zweierlei Maß gemessen wird."

Campino will Babbel auf ein Bier einladen

Bei Hertha sah man in dem Deal nichts Unanständiges. "Wir sind dem Stadion sehr dankbar, dass diese Lösung möglich war", sagte Präsident Werner Gegenbauer. Dass der Klub mit der Bitte um Stundung anfragte, sei "nicht einmalig auf der Welt". Man habe nach Wegen gesucht, trotz Abstiegs eine starke Mannschaft und auch sämtliche Mitarbeiter auf der Geschäftstselle zu halten. Das ist wohl gelungen.

Herthas Trainer Markus Babbel indes ließ der Zoff um die Stadionmiete kalt. Der Coach genoss kurz die neue Euphorie um seine Mannschaft - immerhin kamen über 48.000 Zuschauer zum Spiel gegen Bielefeld - forderte von seinen Spielern vor dem Derby aber wieder höchste Konzentration. "Die Mannschaft muss sich auf ihre Stärken im Offensivspiel besinnen. Dann sollten wir die Aufgabe meistern."

Unterstützung erhielt der 38 Jahre alte Babbel von prominenter Seite aus der Musikszene. Sänger Campino von den Toten Hosen, seit geraumer Zeit mit Babbel befreundet, verfolgte den 3:1-Sieg im Olympiastadion und kündigte im RBB an: "Nach dem erfolgreichen Saisonauftakt ist es jetzt Zeit, dass ich dem Markus bei ein, zwei Bier mal das Berliner Nachleben zeige." Babbel blieb cool und reagierte ganz wie ein Profi: "Ich trinke nur Wasser."

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