"Ich ziehe die persönlichen Konsequenzen aus dem verlorenen Rechtsstreit. Das Urteil ist enttäuschend und ich habe es so nach dem Prozessverlauf nicht erwartet", sagte Stoffers.
Das Landgericht München I hatte die Sechziger am Mittwoch im Dauerstreit um ausstehende Zahlungen für das Catering in der WM-Arena dazu verurteilt, die Kosten "zuzüglich Zinsen und Prozesskosten vollständig zu bezahlen". Das Urteil könnte für die finanziell ohnehin deutlich angeschlagenen Löwen verheerende Folgen haben.
"Im Sinne des TSV 1860 war es nach meinem Amtsverständnis erforderlich, die für den Verein äußerst belastenden Stadionverträge anzugreifen. Den nun dringend gebotenen Gesprächen zur Lösung der Stadionproblematik zwischen den Verantwortlichen des FC Bayern und des TSV 1860 möchte ich nicht im Wege stehen.", teilte Stoffers in einer Erklärung weiter mit.
1860 muss, sofern der Klub nicht noch Berufung einlegt und in der nächsthöheren Instanz vor dem Oberlandesgericht Recht bekommt, zu den bisherigen Konditionen Mieter in der Arena bleiben. Weil die Löwen sich die Arena in der 2. Liga dauerhaft jedoch nicht leisten können, bleiben ihnen noch zwei Auswege: Umzug ins Olympiastadion (was frühestens 2011 möglich wäre) - oder die Pleite. Zudem ist die Klage der Löwen gegen die Rechtmäßigkeit des Mietvertrages, den sie als sittenwidrig anfechten, nunmehr so gut wie hinfällig. Die Blauen hatten sich im Idealfall bis zu 14,5 Millionen Euro von den Klagen und Prozessen gegen den Lokalrivalen erhofft.
Präsidium und Aufsichtsrat des Klubs zeigten sich betroffen vom Rücktritt. "Leider war es uns nicht möglich, unseren Geschäftsführer zur Weiterführung seiner Aufgabe zu bewegen", sagte Präsident Rainer Beeck. Thomas Maier, Leiter der Abteilung Finanzen und Controlling, wurde als kommissarischer Geschäftsführer bestimmt.
Manfred Stoffers war ein wichtiger Faktor in der Konsolidierung des Vereins. Er galt als Vater eines Sponsoring-Modells, bei dem ähnlich wie dem beim Bundesligisten Hamburger SV die Geldgeber an künftigen Transfererlösen prozentual beteiligt werden.
Die Löwen haben das kommende Geschäftsjahr bereits mit einem Verlust von drei Millionen Euro geplant. Nach dem Urteil im Catering-Prozess werden dazu nun wohl noch weitere Hundertausende Euro kommen. Der Druck auf Sportdirektor Miroslav Stevic, Spieler zu verkaufen und bestehende Verträge zugunsten des Klubs zu verändern, steigt damit weiter. Laut dem jüngsten Jahresabschlussbericht ist "der Fortbestand des Unternehmens unmittelbar bedroht".