Arminia Bielefeld versinkt im Chaos und sucht verzweifelt einen starken Mann. Der finanziell schwer angeschlagene Zweitligist entband Interimstrainer und Sport-Geschäftsführer Detlev Dammeier mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben, demnächst soll ein Trainer-Manager nach dem Vorbild von Felix Magath den Verein in den Griff bekommen. Das Traineramt übernimmt bis zum Saisonende der bisherige Assistent Frank Eulberg, der nach eigener Aussage "danach zu 100 Prozent wieder ins zweite Glied rückt". Dammeier soll "einen neuen Tätigkeitsbereich" erhalten.
"Wir bedanken uns bei Detlev Dammeier für die geleistete Arbeit. Dennoch sind wir mehrheitlich zu dem Entschluss gekommen, uns im Bereich der sportlichen Leitung neu aufzustellen", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Norbert Leopoldseder: "Zukünftig sollen Aufgaben und Verantwortungsbereich des Trainers und des Sportgeschäftsführers in einer Stelle gebündelt werden." Eine Arbeitsgruppe um Geschäftsführer Heinz Anders sei beauftragt, den neuen starken Mann auf der Alm zu finden.
Dammeier verabschiedete sich am Dienstagnachmittag von der Mannschaft und zeigte sich enttäuscht: "Es war ein schwerer Abschied, als Mensch hat man seine Gefühle. Wenn man derart angegriffen wird, ist das nicht immer schön", sagte Dammeier.
Thomas Gerstner (Foto: firo).
Dammeiers 47 Jahre alter Nachfolger Eulberg war zuvor bereits Cheftrainer bei Carl Zeiss Jena und Göttingen 05, Anfang 2007 wurde er Co-Trainer bei der Arminia. "Ich übernehme Verantwortung und stelle mich dieser Aufgabe", sagte Eulberg am Dienstagnachmittag. Der Verein musste nach der Entlassung von Chefcoach Thomas Gerstner am 11. März bis zum Ostermontag einen Trainer mit Fußballlehrerlizenz präsentieren, Dammeier besitzt diese nicht.
Dammeier (43) war aufgrund der sportlichen Misere des Bundesliga-Absteigers zunehmend in die Kritik geraten. Zudem lasteten ihm die Fans Versäumnisse im Zuge des Vier-Punkte-Abzugs an. Die DFL hatte die Ostwestfalen wegen Verstoßes gegen die Bestimmungen der Lizenzierungsordnung mit dem Punktabzug und 50.000 Euro Geldstrafe belegt. Die DFL wirft dem Klub Wettbewerbsverzerrung vor, denn trotz ihres Finanzlochs von etwa 2,5 Millionen Euro hatte die Arminia im Gegensatz zu anderen Vereinen keine Auflagen für die Wintertransfers erhalten, da die Summe gegenüber der Liga nicht kommuniziert worden war. Die Arminia hat ihre Lizenzierungsunterlagen für die kommende Saison eingereicht und muss drastische Einschnitte vornehmen, um die Finanzkrise in den Griff zu bekommen.
Das Saisonziel Aufstieg war durch den Punktabzug unrealistisch geworden.