"Ich weiß, dass schon namhafte Spitzenspieler mit unseren Seelsorgern gesprochen haben und dass denen auch geholfen werden konnte", sagte Florian Gothe in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung.
Der Präsident der Profifußballer-Gewerkschaft will noch nicht mal von einer Dunkelziffer mental labiler Profis sprechen. "Man muss eher sagen: Schwarzziffer - so tabu wie dieses Thema bisher war. Ich gehe davon aus, dass die Quote im Fußball ähnlich ist, wie in anderen Gesellschaftsbereichen."
Gothe räumt zwar ein, dass Berufsfußballer weniger materielle Sorgen hätten, gerade am Karrierende würde es aber einige geben, die massive Existenzängste hätten. Als Konsequenz aus dem Selbstmord von Nationaltorwart Robert Enke müssten nun der Deutsche Fußball-Bund (DFB), die Deutsche Fußball Liga (DFL) und die VDV Anlaufstellen für die Profis bieten: "Wir müssen da klare Zeichen setzen: Spieler offenbart euch! Ihr braucht nichts zu verheimlichen. Ruft uns an, wir können euch helfen. Und wir behandeln es absolut vertraulich."
Die Hilfsangebote bei psychischen Erkrankungen dürfen nach Ansicht von Gothe aber "nicht nur am Verein" angekoppelt sein: "Dieses Problem muss die ganze Fußball-Branche lösen. Die momentane Überraschtheit und Betroffenheit zeigt mir zwar: Die Vereine erkennen, dass Optimierungsbedarf besteht - und das ist grundsätzlich gut. Aber noch einmal: Ich glaube, dass sich viele Spieler mit einem echten Problem innerhalb ihres Vereins nicht öffnen werden - auch, wenn man ihnen dort Fachleute zur Verfügung stellt."