Auf dem Platz geht Bayern München die "Mir-san-mir"-Mentalität noch ab, dafür strahlt Trainer Louis van Gaal wieder großes Selbstvertrauen aus. Als würde im Achtelfinale des DFB-Pokals nicht das schwere Los Eintracht Frankfurt warten, träumte der Niederländer bereits vor dem Top-Spiel am heutigen Mittwochabend (20.30 Uhr/live in der ARD und bei Sky) bei den Hessen vom Endspiel. "Ich habe gehört, dass es wunderschön in Berlin ist. Wir dürfen also nicht verlieren. Es ist ein Titel, und der könnte am Saisonende noch sehr wichtig sein. Wir wollen bis zuletzt um diesen Titel streiten", sagte van Gaal. Neben den Bayern haben auch Cupverteidiger Werder Bremen, Schalke 04 und 1899 Hoffenheim, die in der Bundesligatabelle die Plätze drei bis sechs einnehmen, als klare Favoriten ihrer Achtelfinalspiele das große Ziel vor Augen: Das Endspiel in der Hauptstadt am 15. Mai 2010. Pokal-Rekordsieger München sieht sich nach dem mühsamen 2:1 gegen die Eintracht am Samstag auf dem Weg zur alten Stärke. Zur Einstimmung spielte Trainer van Gaal seinen Profis die Jubelszenen nach dem späten Siegtreffer von Daniel van Buyten noch einmal vor: "Ich habe ihnen gesagt, dass wir noch sehr viele dieser Freudenmomente haben werden." Grund zur Freude dürfte auch Nationalstürmer Mario Gomez haben, der aller Voraussicht nach von Beginn an eine Chance erhalten wird. "Er hat den Punkt erreicht, an dem er streiten will", meinte van Gaal, der Superstar Arjen Robben dagegen wohl erneut nur als Joker bringen wird. Franck Ribery fällt weiter mit Knieproblemen aus. Die Frankfurter, die auf den verletzten Stürmer Ioannis Amanatidis verzichten müssen, konnten zuletzt am 13. April 1974 im Pokal gegen die Bayern gewinnen, am Ende stand der erste von insgesamt vier Pokalsiegen. Doch Eintracht-Trainer Michael Skibbe dämpfte die Erwartungen: "Wir müssen schon einen Sahnetag erwischen, um Bayern aus dem Pokal zu werfen." Für Schalke 04 ist der Viertelfinaleinzug nicht nur aus sportlicher Sicht Pflicht. Die Königsblauen, die neben den offiziell bekannten 136,5 Millionen Euro Schulden offenbar über 100 Millionen Euro zusätzliche Verbindlichkeiten in einem undurchsichtigen Geflecht von Tochterunternehmen aufweisen, könnten die Zusatzeinnahmen mehr als gut gebrauchen.
Manuel Neuer (Foto: firo).
Schon jetzt wird über mögliche Spielerverkäufe im Winter spekuliert, vor dem Spiel beim Zweitligisten 1860 München sorgte TV-Moderator Günther Jauch für Wirbel, als er einen Wechsel von Torhüter Manuel Neuer für 18 Millionen Euro zum Rekordmeister Bayern München ankündigte. "Ich habe gehört, Neuer ist die längste Zeit bei Schalke gewesen - und das aus ziemlich sicherer Quelle", sagte Jauch in der Talkrunde "Sky90" und schloss gar eine Wette mit Bayern-Präsident Franz Beckenbauer ab. Schalke-Trainer Felix Magath schloss einen Verkauf zumindest von Neuer erneut aus: "Wir sind selbstverständlich dazu bereit, darüber nachzudenken, wenn entsprechende Angebote hereinkommen, aber Manuel Neuer ist davon ausgenommen." Finanziell wie sportlich läuft es derzeit bei Werder Bremen rund. Der Cupverteidiger ist seit 15 Pflichtspielen ungeschlagen und so etwas wie die Mannschaft der Stunde. Doch gegen den Zweitliga-Zweiten 1. FC Kaiserslautern fällt Top-Torjäger Claudio Pizarro, der bereits zwölf Pflichtspieltreffer auf dem Konto hat, wegen einer Fußprellung aus. Aber auch ohne Pizarro ist für Gäste-Trainer Marco Kurz sein Team nur "krasser Außenseiter mit einer Minimalchance". Auch in der Partie Hoffenheim gegen die TuS Koblenz sind die Rollen klar verteilt. "Wir sind der Favorit, werden die Aufgabe aber sehr ernst nehmen", sagte 1899-Trainer Ralf Rangnick. Für die Spieler des Zweitligisten bleibt zu hoffen, dass sie weniger in Demut verfallen als ihr Trainer Uwe Rapolder, der vom 3:0-Sieg der Kraichgauer gegen den 1. FC Nürnberg völlig angetan war: "Ich bin erschrocken über die Spielstärke der Hoffenheimer. Normal haben wir keine Chance."