Rekordmeister Bayern München ist vor dem Doppelpack gegen Eintracht Frankfurt in der Bundesliga am heutigen Samstag (15.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) sowie im Achtelfinale des DFB-Pokals am Mittwoch zum Siegen verdammt. Bei einer weiteren Pleite droht das Bayern-Gelände an der Säbener Straße zum Pulverfass zu werden.
Unter Druck stehen auch Markus Babbel mit dem VfB Stuttgart bei Hannover 96, Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln vor dem nicht nur sportlich brisanten rheinischen Derby und Schlusslicht Hertha BSC Berlin, bei dem Coach Friedhelm Funkel die Serie von acht Niederlagen gegen Meister VfL Wolfsburg endlich beenden will. Zum Tag der Verfolger wird der Sonntag mit dem Duell zwischen Schalke 04 und dem Hamburger SV sowie dem Gastspiel von Werder Bremen beim Drittletzten VfL Bochum (beide 17.30 Uhr).
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Bei den Bayern ist die Schonfrist für van Gaal offensichtlich abgelaufen. "Er weiß, dass wir Erfolg haben müssen", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, nimmt nach dem 1:2 bei Girondins Bordeaux aber vor allem die schwächelnden Stars in die Verantwortung: "Nun ist eine Reaktion der Mannschaft gefragt. Es bedarf jetzt Siege."
Sollte auch gegen Frankfurt kein "Dreier" gelingen, wäre der Kontakt zur Spitze endgültig abgerissen. Hoffnung gibt zumindest Neuzugang Arjen Robben, der nach seiner Knie-Operation in den Kader zurückkehrt. Dagegen fehlen weiter die verletzten Franck Ribery und Ivica Olic. Nationalstürmer Mario Gomez muss wohl erneut auf der Ersatzbank Platz nehmen.
Bei der Eintracht kann Trainer Michael Skibbe bis auf seinen angeschlagenen griechischen Stürmer Ioannis Amanatidis aus dem Vollen schöpfen. Landsmann Nikos Liberopoulos, der beim Training mit einem Plastik-Dummy zusammengeknallt war, wird trotz einer genähten Fleischwunde am Schienbein auflaufen. Bei Stuttgart hofft man in Hannover endlich auf einen Schritt aus der Krise. "Ich fordere von den Spielern, dass sie die Situation annehmen, ihre Chancen nutzen und keine Angst haben", sagte der in der Kritik stehende VfB-Teamchef Babbel, der vier Tage nach dem 1:3 in der Champions League gegen den FC Sevilla von einem weiteren Tiefschlag nichts wissen will: "Ich kann mich nicht erinnern, dass ich irgendwann drei Mal in Folge verloren habe."
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Öffentlich genießt Babbel weiter das Vertrauen der Klubführung. Laut Manager Horst Heldt gebe es "kein Ultimatum für den Trainer", der ohne die Nationalspieler Cacau und Sami Khedira auskommen muss. Verzweiflung herrscht bei der Hertha, die selbst in der Europa League gegen den SC Heerenveen mit 0:1 verlor. Funkel, der den Sturz als Nachfolger von Lucien Favre bei drei Pleiten nicht stoppen konnte, hat eine einfach Marschrichtung ausgegeben: "Kämpfen, kämpfen, kämpfen!"
Wie verunsichert die Berliner sind, zeigt der Ausspruch von Fabian Lustenberger: "Am besten stellen wir uns 90 Minuten hinten rein und machen dann irgendwie ein Tor", meinte der wieder genesene Schweizer. Hoffnung gibt die mögliche Rückkehr von Torhüter Jaroslav Drobny. Die Wolfsburger wollen nach dem 0:0 in der Champions League gegen Besiktas Istanbul Tuchfühlung zur Spitze halten. Das gilt auch für 1899 Hoffenheim gegen Aufsteiger 1. FC Nürnberg. "Ich hoffe, dass das Team aus den beiden Niederlagen in Bremen und Mainz gelernt hat", sagte Trainer Ralf Rangnick. Im DFB-Pokal hatte Hoffenheim mit 1:0 in Nürnberg gewonnen. Zum Duell der bislang starken Aufsteiger kommt es zwischen dem FSV Mainz 05 und dem SC Freiburg.
Die finanziell angeschlagenen Schalker wollen ihren Höhenflug unter Trainer-Manager Felix Magath auch gegen Hamburg fortsetzen. Magath sieht die Knappen zwar "noch nicht als Spitzenteam", doch Platz drei nach neun Spielen spricht eine andere Sprache. Der HSV hat beim 1:0 in der Europa League bei Celtic Glasgow gezeigt, dass er trotz der zahlreichen Verletzten auf Erfolgskurs bleibt. Auch in Schalke gilt für den Tabellenzweiten das Motto: Weiter durchmogeln. Ein Bundesliga-Novum gibt es in Mönchengladbach. Mit einem strikten Alkoholverbot soll heute eventuellen Ausschreitungen im Rahmen des rheinischen Derbys zwischen der Borussia und dem 1. FC Köln vorgebeugt werden. Die Verfügung von Mönchengladbachs Oberbürgermeister Norbert Bude, die auch das Mitführen und die Benutzung von Gläsern oder Glasflaschen einschließt, gilt zwischen 9.00 und 15.30 Uhr für insgesamt 142 Straßen der Stadt und wird von 1000 Polizisten überwacht.