Der einstige Bergmann, der für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) zwei WM-Turniere bestritt, als Mittelfeldaktuer in 43 Länderspielen zwei Tore schoss, hatte es als Italien-Profi zwischenzeitlich zu Reichtum gebracht. Doch zuletzt lebte er von einer kleinen Knappschaftsrente. Wenige Wochen nach dem 75. Geburstag, den er Ende August in einem Pflegeheim in Melle bei Osnabrück beging, starb er am Freitag nach schwerer Krankheit. DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger würdigte den langjährigen Nationalspieler (1956 bis 1966), der nach einem Herzanfall vor vier Jahren mehrere Operationen über sich ergehen lassen musste: "Horst Szymaniak war ein begnadeter und kampfstarker Fußballer, der einer der Ausnahmekönner des deutschen Fußballs in den 50er- und 60er Jahren war."
Szymaniak, der an zwei Weltmeisterschaften (1958 und 1962) teilnahm, begann seine Karriere 1953 bei der SpVgg Erkenschwick, danach spielte er für den Wuppertaler SV und den Karlsruher SC. Mit 27 Jahren wechselte er als einer der ersten deutschen Spieler neben Karl-Heinz Schnellinger, Helmut Haller und Albert Brülls nach Italien. Dort spielte er für CC Catania, Inter Mailand und US Varese. Zu Inter holte ihn der große Erfolgstrainer Helenio Herrera. Mit der damals besten Klubmannschaft des Kontinents gewann Horst Szymaniak 1964 als erster Deutscher den Europapokal der Landesmeister, allerdings stand er im Finale nicht im Kader der Schwarz-Blauen, im gleichen Jahr den Weltpokal. Nach seiner Italien-Zeit kehrte er nach Deutschland zurück und spielte in der Bundesliga noch für Tasmania Berlin, ehe er in der Schweiz und in den USA seine Karriere ausklingen ließ. Seine Markenzeichen waren gestochen scharfe Pässe und die berühmte "Schimmi-Grätsche". Allein für den Italien-Transfer kassierte Szymaniak damals 200.000 Mark Handgeld, er verdiente jahrelang fürstlich.
Doch davon blieb nichts übrig. Dem lebensfrohen, großzügigen Szymaniak war es durch die Hände geronnen, kaum dass er seine Karriere 1968 beendet hatte. Als Wirt und Lastwagenfahrer, als Kranführer, Bademeister und Auslieferungsfahrer verdiente sich "Schimmi" seinen Lebensunterhalt. Zuletzt bekam er eine kleine Knappschaftsrente für acht Jahre unter Tage. Auch zuletzt erreichte den 75-Jährigen noch Autogrammpost aus aller Welt. Oft war er einsam. Vor allem sein Freund Hans Tilkowski, Nationaltorwart und Europacupsieger mit Borussia Dortmund, hielt den Kontakt, auch Max Lorenz und Uwe Seeler waren für "Schimmi" da, wenn es darauf ankam. Der DFB und die Sepp-Herberger-Stiftung halfen schnell, unbürokratisch und herzlich.