Der kriselnde Hauptstadt-Klub musste sich vor der Geisterkulisse von nur 13.454 Zuschauern im Olympiastadion gegen den lettischen Meister FK Ventspils zum Auftakt der Gruppenphase nach einer streckenweise desolaten Vorstellung mit einem 1:1 (1:0) begnügen.
Lukasz Piszczek (34.) hatte die Berliner, die in der Liga nach zuletzt vier Niederlagen in Folge auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht sind, zunächst in Führung gebracht. Doch Hertha agierte ohne jedes Selbstvertrauen und kassierte verdient den Ausgleich durch Edgars Gauracs (48.). Am 1. Oktober steht der Hauptstadt-Klub im zweiten Gruppenspiel beim portugiesischen Traditionsklub Sporting Lissabon bereits unter Zugzwang.
Hertha hatte zu Beginn erhebliche Mühe mit den Letten, die im Vorfeld mit der Suspendierung zweier Spieler, die gegen ihre eigene Mannschaft gewettet haben sollen, für Schlagzeilen gesorgt hatten. In der 5. Minute musste Hertha-Torhüter Jaroslav Drobny Kopf und Kragen gegen Jurijs Zigajevs riskieren. Wenig später war der Tscheche erneut zu einer Rettungstat gezwungen, bei der er sich aber am rechten Oberschenkel verletzte und ausgewechselt werden musste. Für ihn kam Ersatzkeeper Sascha Burchert ins Spiel (19.).
Die Berliner, bei denen Trainer Favre die angeschlagenen Gojko Kacar (Oberschenkel) und Patrick Ebert (Knie) für das wichtige Bundesligaspiel am Sonntag gegen den SC Freiburg schonte, schienen von der Auswechslung des Führungsspielers zunächst geschockt. Der kolumbianische Neuzugang Adrian Ramos, der sein Debüt in der Startelf feierte, blieb bis auf einen Schlenzer vom Straufraumeck (17.) im ersten Durchgang blass. Im Spielaufbau gelang den Hausherren wenig, ehe Piszczek mit einem Nachschuss aus 13 Metern der glückliche Führungstreffer (34.) gelang.
Auch mit der Führung im Rücken tat sich der Bundesligist gegen den Tabellenzweiten der lettischen Liga in der Offensive sehr schwer. Auch die Defensive wirkte alles andere als sattelfest, sodass der Gegentreffer zum 1:1 nicht unverdient war. Auch mit zunehmender Spieldauer blieben die Berliner nahezu alles schuldig, nachdem sie in der Vorsaison auf Platz vier in der Bundesliga gestanden hatten.