Als Markus Feulner im Sommer seine Zelte in Dortmund aufschlug, kam der 27-Jährige mit der Empfehlung von 7 Toren und 16 Vorlagen in 30 Zweitliga-Einsätzen aus Mainz zum BVB. Normalerweise wären Neuzugänge mit so einer Quote erst einmal gesetzt, doch Feulner musste sich hinten anstellen.
Denn mit Nuri Sahin, Sebastian Kehl, Tamas Hajnal und Jakub „Kuba“ Blaszczykowski waren alle vier Stellen in der Mittelfeldraute fest verteilt - ein Team, das in der Vorsaison acht der letzten zehn Spiele gewonnen hat, reißt man schließlich nur ungern auseinander.
„Ich bin hier in eine funktionierende Mannschaft gekommen und wusste, dass es nicht einfach wird“, schiebt Feulner deshalb derzeit noch keinen Frust, obwohl es für ihn erst zu acht Einsatzminuten in Frankfurt gereicht hat.
Nach drei gescheiterten Anläufen in München, Köln und Mainz soll ihm in Dortmund nun endgültig der Durchbruch in der Bundesliga gelingen. Dafür nimmt Feulner in Kauf, einen etwas längeren Anlauf zu brauchen: „Ich habe es mir bewusst so ausgesucht, weil ich diese Herausforderung wollte.“
Doch die Vorbereitung lief für den flexibel einsetzbaren Mittelfeldspieler, der sich auf den zentralen Positionen am wohlsten fühlt, nicht optimal. Die Rechnung, im Training Druck auf die etablierten Kräfte zu machen, ging auch deshalb nicht auf, weil ihn ausgerechnet in der Woche nach der 1:4-Niederlage gegen den HSV eine Grippe volle sieben Tage lang zum Pausieren zwang. Als die Möglichkeit bestand, in die Mannschaft zu rutschen, hütete Feulner das Bett und wurde vom Team ferngehalten, um niemanden anzustecken.
Erst zum Spiel gegen Frankfurt rückte der frühere U21-Nationalspieler wieder in den Kader - und durfte endlich sein Liga-Debüt für den BVB feiern. Nachhaltige Eindrücke konnte Feulner in der kurzen Zeit zwar nicht sammeln, dennoch dürfte ihm der Kurzeinsatz Mut gemacht haben. Nach schweren ersten Wochen scheint er mittlerweile eine echte Option für Jürgen Klopp zu sein, der seinen alten und neuen Schüler am stärksten auf den beiden Halbpositionen der Raute einschätzt.
In den beiden Testspielen unter der Woche - gegen Wanne-Eickel und Greven - durfte der Rechtsfuß zweimal auf der Position von Nuri Sahin im linken Mittelfeld ran, und das war ganz nach Feulners Geschmack: „Das ist eine Position, die mir liegt, und auf der meine Stärken am besten zum Tragen kommen.“ Dazu zählt der Ex-Mainzer den defensiven Zweikampf ebenso wie das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff - Attribute, mit denen er eigentlich perfekt in das Pressing-orientierte System von Klopp passen müsste.
Ob Feulner am kommenden Samstag gegen seinen alten Klub Bayern München von Beginn an auflaufen darf, ist jedoch äußerst fraglich. Denn obwohl der BVB aus der Saison 2009/2010 noch nicht an die Stärke des Vorjahres anknüpfen konnte, scheint zumindest Nuri Sahin gesetzt zu sein. Für Feulner bliebe erneut nur die Bank - und die Chance, als Einwechselspieler seine Ansprüche mit einer guten Leistung zu unterstreichen.