Der Gewohnheit halber antwortete Mateu Morey gleich mal auf Spanisch. Er stand ja gerade auch schließlich neben einem Fußballplatz in seinem Heimatland.
„Si“, sagte der 23-Jährige, nachdem ihm - des Ortes wegen - die erste Frage auf Spanisch gestellt worden war. Dann korrigierte sich Morey mit einem Lächeln selbst. „Ja. Ich bin sehr glücklich“, sagte Borussia Dortmunds Außenverteidiger. „Ich habe ein super Gefühl. Wir wollen hier eine Serie starten.“
Das 2:2 im Testspiel gegen AZ Alkmaar lieferte dem BVB wenig Grund zur Freude. Gerade die erste Elf zeigte sich eine Woche vor dem Wiederbeginn bei Darmstadt 98 noch weit weg von Bundesliga-Tauglichkeit. Mateu Morey allerdings konnte am Samstag seine besondere Geschichte fortführen.
„Ich finde, er hat ein ganz, ganz tolles Spiel gemacht“, lobte Trainer Edin Terzic. „Wir wissen, dass er sich immer wieder hart zurückgekämpft hat. Deswegen müssen wir nun ein bisschen auf ihn aufpassen.“ 45 Minuten durfte Morey als rechter Verteidiger ran, er sorgte für Stabilität, stieß auch das eine oder andere Mal bis zur Grundlinie vor – und war damit ein Gewinner des Alkmaar-Tests.
Moreys Geschichte ist vor allem eine Zeit des Leidens seit dieser folgenschweren Szene im Frühjahr 2021 gegen Holstein Kehl im DFB-Pokal. Seine Schreie entsetzten die wenigen Menschen im coronabedingt leeren Dortmunder Stadion. Morey blieb ohne Fremdeinwirkung im Rasen hängen, sein Knie erlitt einen Totalschaden.
Mateu Morey konnte ein Jahr lang nicht spielen
Mehr als ein Jahr konnte er nicht spielen, kurz nach seinem Comeback musste er sich am Meniskus operieren lassen. Und als er sich im vergangenen Sommer erneut zurückgekämpft hatte, zog er sich im September die nächste Verletzung zu. Niemand kann genau sagen, ob Moreys Körper überhaupt noch die Belastungen des Profifußballs überstehen kann.
Doch allen beim BVB imponiert der Kampfgeist, die Moral des früheren Jugendspielers des FC Barcelona, der alle Anlagen mitbrachte, eine gute Karriere hinzulegen. „Ich glaube, nach so langer Zeit brauche ich Spielminuten“, sagte er am Samstag. „Wenn ich mehr spiele, werde ich mehr Vertrauen in meinen Körper bekommen.“ Ich habe keine Angst und bin bereit für alles.“
Morey hat Chancen auf einen Kaderplatz
Er werde immer alles für die Mannschaft geben, wenn er verletzungsfrei bleibt – „egal, ob ich im Kader stehe oder nicht“. Für eine weitere Chance als Rechtsverteidiger hat er sich gegen gegen Alkmaar jedenfalls empfohlen.
Die Chancen zumindest auf einen Kaderplatz selbst zum Liga-Wiederbeginn in Darmstadt sind nicht schlecht. Julian Ryerson ist noch länger verletzt, Marius Wolf musste gegen Alkmaar erkrankt passen, Thomas Meunier konnte nicht so recht überzeugen. Moreys besondere Geschichte könnte weitergehen.