Mats Hummels schaute noch einmal auf seinen bandagierten Oberschenkel, aber der Schmerz nahm ihm nicht den Stolz. 207 Bundesliga-Siege hat der Weltmeister von 2014 mit Borussia Dortmund gefeiert - er ließ als alleinige Nummer eins der Klub-Rangliste am Samstag Michael Zorc hinter sich, eine Ikone des Vereins.
„Das ist eine Sache, die ich nicht erwartet habe, als ich im Januar 2008 ein paar Sachen ins Auto gepackt habe und hier hochgedonnert bin“, sagte der Rückkehrer in die Nationalmannschaft im Sky-Interview: „Jetzt stehst du da, 15 Jahre später. Tolle Geschichte.“ Zorc hatte für seine 206 Siege zudem 463 Spiele gebraucht, für Hummels sind es nun 207 in nur 348.
Der Rekord, das 4:2 (1:2) gegen Union Berlin und die Nationalmannschaftsnominierung nach längerer Pause: Hummels hatte allen Grund, glücklich zu sein. „Jeder wusste, welch großes Ziel das für mich war, wieder in die Nationalmannschaft zu kommen“, sagte der 34-Jährige, und er unterstrich gleich seinen Anspruch: „Ich nehme eine Führungsrolle ein, ob ich auf dem Platz stehe oder nicht.“
Auch sein Oberschenkel wird ihn auf der anstehenden USA-Reise nicht aufhalten. „Ich habe mir nur den Muskel etwas zugelaufen“, berichtete Hummels.
Das dürfte Nationaltrainer Julian Nagelsmann beruhigen - und natürlich auch die BVB-Verantwortlichen. Ohnehin war Sportdirektor Sebastian Kehl zufrieden. Wir haben uns in den letzten Wochen Stück für Stück weiterentwickelt. Heute war es wieder ein Schritt nach vorne", sagte er.
Er sei eine Willensleistung mit der richtigen Mentalität gewesen, so Kehl weiter. Und: "Fußballerisch war das richtig, richtig ansehnlich.“
Dann resümierte der Ex-Profi zufrieden: „So wird es schwer gegen uns, mit dieser Haltung.“ Dass der VfB Stuttgart dem BVB in der Schlussphase noch eine Nacht an der Tabellenspitze verdarb, störte am Samstag jedenfalls kaum jemanden. (mit dpa / RS)