Der VfL Bochum hat es wieder getan. Nach zwei fürchterlichen Auftritten hat die Mannschaft von Trainer Thomas Letsch zuhause im Ruhrstadion gegen Borussia Dortmund die erhoffte Reaktion gezeigt. Das Revierderby endete 1:1 (1:0), der VfL hat den ersten Punkt der Saison.
Nach Abpfiff wurde Letsch von der Osttribüne mit Sprechchören bedacht. Wegen der guten Leistung, aber ganz sicher auch wegen seines 55. Geburtstags. "Es hat mich gefreut, aber ich mag das nicht so. Ich bin nicht der Typ, der sich gerne alleine hinstellt."
Wie der Trainer, fühlt sich auch seine Mannschaft im Kollektiv am wohlsten. "Ich bin absolut stolz auf diesen geschlossenen Auftritt. Wir haben von Beginn an mutig, leidenschaftlich und aggressiv gespielt." Beim Ergebnis schwankte er auf der Pressekonferenz aber noch ein bisschen.
"Wir sind glücklich mit dem Punkt, es ist ein verdientes Unentschieden, auch wenn ein kleiner Teil in mir sagt, dass noch mehr drin gewesen wäre." Anders als in Stuttgart (0:5) belohnte der VfL sich frühzeitig. "Im letzten Spiel hatten wir die Chance in der zweiten Minute die Riesenchance, die wir nicht machen, das macht etwas mit der Mannschaft. Und genauso pusht dich das Tor."
Kevin Stöger (13.) erzielte mit einem Traumtor die Führung. Beflügelt vom 1:0 ging die erste Halbzeit klar an Bochum. Dortmund wurde erst in Durchgang zwei druckvoller. "Es war klar, dass irgendwann eine Drangphase kommen wird, und die haben wir leider nicht ganz überstanden." Donyell Malen glich zum 1:1-Endstand aus (56.).
Bleibt die Frage, was sich geändert hat im Vergleich zum 1. Spieltag. Geht man rein nach der Aufstellung, lautet die Antwort: Matus Bero. "Man hat gesehen, wie viel Meter er abspult, alles im höchsten Tempo und er wird nicht müde." Letsch hatte den Neuzugang im Vorfeld mehrfach als Schlüsselspieler angekündigt.
"Er geht selber in die Tiefe, reißt Löcher für Mitspieler oder kommt selbst zu Torchancen." Diese Komponente habe seiner Mannschaft vorher gefehlt. "Matus hat genauso gespielt, wie ich es mir erhofft habe." Allerdings wollte Letsch an diesem Nachmittag keinen Spieler besonders hervorheben.
Genauso wenig sei die Welt direkt wieder in Ordnung. "Es geht alles sehr schnell bei uns", weiß Letsch. "Ganz schnell war alles fürchterlich und jetzt ist auch noch nicht alles gut." Ein klein wenig Genugtuung war bei Letsch aber schon zu spüren, schließlich wurde direkt Kritik an System und Ausrichtung laut.
"Wenn man seinem Plan treu bleibt und nicht alles sofort über den Haufen wirft, dann kommt man da auch wieder raus. Und da trägt jeder seinen Teil zu bei." Daher erhoffe er sich auch aus dem Derby einen Boost für das kommende Auswärtsspiel (2. September, 15.30 Uhr).
"Es geht darum, dass wir in Augsburg genau gleich auftreten. Sie spielen anders, haben eine andere Struktur, wo wir Dinge anpassen müssen, aber unsere Grundprinzipien müssen wir auf den Platz bringen." Dann kann es auch klappen mit dem ersten Dreier in der Saison.