Die Szenerie war eine besondere, am Dienstagabend hatte der BVB auf der Kokerei Hansa gemeinsam mit seinem Sponsor zum Brinkhoffs-Ballgeflüster eingeladen. Stadionsprecher Norbert Dickel moderierte das Gespräch, auf dem Podium saßen Karim Adeyemi, Dortmunds Co-Trainer Armin Reutershahn und Christian Ehrhoff, Eishockey-Profi und Borussia-Fan.
Allzu kritische Fragen konnte man bei Dickel nicht erwarten, allerdings kam eine bemerkenswerte Aussage dabei herum, wenn man bedenkt, wie glattgebügelt der Profi-Fußball meistens daherkommt. Reutershahn wurde auf den neben ihm sitzenden Adeyemi angesprochen und meinte: „Karim hat alle Fähigkeiten, die man haben kann und haben muss, um ein Topspieler in Europa zu werden. Er ist noch keiner, aber er kann es werden. Aber manchmal fehlt mir die Seriosität. Er ist sehr locker manchmal im Training, und ich würde mir wünschen, dass er noch ernsthafter an die Sache herangeht. Und wenn er das kapiert, glaube ich, dass er ein ganz großer Spieler werden kann.“
Dies war schon eine ziemlich eindeutige Kritik an der Arbeitseinstellung des 21-Jährigen, der über ein mitreißendes Tempo verfügt, den aber auch immer wieder Muskelverletzungen zurückwerfen. Adeyemi lächelte nur.
Auf die Kritik angesprochen, meinte Dortmunds Trainer Edin Terzic am Donnerstag, dass es ja wichtig sei, dass Reutershahn neben Adeyemi gesessen habe. Überhaupt: Karim Adeyemi habe diese Kritik nicht zum ersten Mal gehört. „Ich kann Achim da komplett unterstützen. Wir wissen, dass da eine Form von Konstanz und Effektivität dazukommen muss, die haben wir in Angriff genommen – auch mit Karim. Das sind keine Geheimgespräche, das wollen wir in sein Spiel hereinbringen. Daran erinnern wir ihn.“
Am Samstag beim Auswärtsspiel gegen den VfL Bochum könnte Karim Adeyemi wieder in die BVB-Startelf rutschen. Denn, so Edin Terzic, dieser könne das Spiel beleben. Wenn er jetzt noch härter trainieren würde…