Vize-Meister Borussia Dortmund bekam den konzentriert verteidigenden 1. FC Köln am Samstagabend erst spät geknackt - beim hart erkämpften 1:0 (0:0) sicherte Donyell Malen (88.) die ersten drei Punkte.
Vor 81.365 Fans im ausverkauften Signal-Iduna-Park musste der BVB sich auf ein zähes Geduldsspiel mit vielen Hundert Kurzpässen einlassen, die lange bestens sortierten Gäste erlaubten sich aber keine Patzer oder größeren Lücken, bis Malen nach einem Eckball zuschlug.
Bloß nicht „hinterherzuhecheln“, hatte Terzic seiner Mannschaft eindringlich aufgetragen. Der Meistertitel 2023 wurde seiner Meinung nach nicht am dramatischen 27. Mai verspielt, sondern in der Anfangsphase der vergangenen Saison mit vier Niederlagen in den ersten zehn Spielen.
Als oberste Aufgabe stand nun auf der Prioritätenliste, das Jude-Bellingham-Vakuum zu beheben. Wurde jeder eroberte Ball in der Vorsaison noch brav beim inzwischen zu Real Madrid gewechselten Strippenzieher abgeliefert, war jetzt Bayern-Zugang Marcel Sabitzer die erste Anspielstation. Die Weiterverteilung erfolgte noch nicht reibungslos und zu oft auf die Flügel.
Köln: Schwäbe - Schmitz, Hübers, Chabot, Pacarada - Martel, Ljubicic - Carstensen (90. Kilian), Waldschmidt (66. Finkgräfe), Kainz (66. Olesen - Selke (52. Adamyan).
Schiedsrichter: Deniz Aytekin
Tor: 1:0 Malen (88.)
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Malen
Köln, mit drei Zugängen angetreten, darunter Luca Waldschmidt im Sturm, zog sich unter anfänglichem Dortmunder Druck weit zurück - hatte dann aber die erste Großchance: Ein Schuss von Davie Selke, den Niklas Süle im Grätschen abfälschte, landete auf der Querlatte (18.).
Auf der anderen Seite zwang die enorm kompakte FC-Defensive den BVB aus der Mitte auf die Außenpositionen, wo die Angriffe meist ihren Schwung verloren. Es war kein Vergleich zum Dortmunder 6:1-Spektakel im März. Erst Julian Brandt hatte nach einer eleganten Annahme an der Strafraumgrenze die Gelegenheit zu einem gefährlichen Abschluss, Marvin Schwäbe parierte stark (31.). Nach 40 Minuten war der nicht unbedingt als Sprinter gefürchtete Mats Hummels bezeichnenderweise der schnellste BVB-Spieler.
Mit Terzics Forderung im Hinterkopf, in dieser Saison weniger als 34 Gegentore zu kassieren (2022/23: 44), stellten auch die Dortmunder Kreativen häufig den Ballbesitz über das Risiko. Das machte den Aufbau zäh und kleinteilig, zur Halbzeit pfiffen die ersten Fans.
Das Kölner „Stoppschild“ (Sky-Experte Lothar Matthäus) stand auch danach wie in Beton verankert, dem Dortmunder Spiel die Wege in die Tiefe zu nehmen, reichte in dieser Phase aus. Allerdings musste der FC die Auswechslung des angeschlagenen Stürmers Selke verkraften (52.). Drei Minuten später scheiterte dessen Ersatz Sargis Adamyan aus kurzer Distanz an BVB-Torhüter Gregor Kobel.
Dortmund fiel in den verdichteten Räumen nicht viel ein. Der unauffällige Zielspieler Sebastian Haller räumte seinen Platz im Angriff für Youssoufa Moukoko, Zugang Felix Nmecha sollte als erste Alternative zu Can ebenfalls mehr Offensivgeist auf der Sechs zeigen. Sabitzer gab wie weiter vorne Marco Reus zu selten Impulse. Stattdessen hatte Dejan Ljubicic das 0:1 auf dem Fuß (75.). Diese vergebene Chance rächte sich.