Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. Das Spiel gegen den FC Augsburg war für den VfL Bochum so eine. Mit dem 3:2 (1:1) konnte ein wichtiger Sieg Richtung Klassenerhalt eingefahren werden. Vor Anpfiff soll es dabei eine ungewohnte Ansprache gegeben haben.
Unter der Woche hatte Trainer Thomas Letsch vage Andeutungen gemacht, dass es eine besondere Motivationsspritze geben werde. Nach Informationen von RevierSport war der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Peter Villis am Samstag in der Kabine und hat ein paar Worte an die Mannschaft gerichtet.
Was auch immer er gesagt hat, in Kombination mit der Ansprache von Letsch scheinen die richtigen Worte gefallen zu sein. "Es ist nichts Spektakuläres passiert. Lassen wir es doch gut sein", hielt sich Letsch nach der Partie aber bedeckt.
"Von reden gewinnt man keine Spiele." Viel lieber wollte der 54-Jährige daher über das reden, was seine Mannschaft in den 90 Minuten auf den Platz gebracht hat. "Wir sind super ins Spiel gekommen. Wenn du in Führung gehst, ist vieles leichter. Aber wir müssen dann das zweite machen."
Das verpasste der VfL, musste stattdessen den Ausgleich hinnehmen und geriet zeitweise in Bedrängnis am eigenen Strafraum. Das änderte sich wieder mit Beginn von Halbzeit zwei. "Wir waren die aktivere Mannschaft und haben es endlich wieder geschafft, in die Zweikämpfe zu kommen."
Der überragende Christopher Antwi-Adjei erzwang mit seiner Hereingabe das 2:1 und ließ auch seinen Trainer vor Freude auf den Platz hüpfen. "Da fällt schon etwas ab. Wir alle wollen alles dafür tun, dass wir in der Fußball-Bundesliga bleiben."
Einzig am Flügelflitzer wollte Letsch es daher nicht festmachen. "Es fällt mir schwer, einen Spieler herauszuheben." Vor allem defensiv haben Saidy Janko und Ivan Ordets sehr starke Leistungen gezeigt. Trotzdem musste Bochum wieder zwei Treffer schlucken und am Ende noch zittern.
"Wir haben selten die Situation, dass wir Spiele souverän gewinnen. Es ist dann immer ein Kampf mit der Uhr, aber das ist mir egal. Es geht nur um Punkte." Auf Rechnungen mit dem Torverhältnis würde Letsch am Ende gerne verzichten.
"Wenn du mit dieser Tordifferenz in der Liga bleibst, dann sind wir alle zufrieden. Wie, warum, weshalb ist mir alles völlig egal. Wir müssen Spiele gewinnen und das haben wir." Als nächstes geht es zu Hertha BSC (Samstag, 20. Mai, 15:30 Uhr). Deren Niederlage werden sich viele VfL-Fans mit Freude angeschaut haben - nicht so Letsch.
"Ich bin lieber ins Kino zu der Zeit, damit ich es nicht mitbekomme." Der Grund: "Ich habe mir letzte Woche Schalke gegen Mainz angeschaut (3:2, Anm. d. Red.) und danach katastrophal geschlafen, weil ich voll in dem Spiel drin war." In Vorbereitung auf das nächste Auswärtsspiel werde er sich aber zumindest Ausschnitte aus der Partie natürlich noch anschauen.