Eigentlich ist die Rechnung einfach. Wenn der FC Schalke 04 in der Fußball-Bundesliga am Samstag (15:30 Uhr) beim FC Bayern spielt, rechnet niemand mit etwas Zählbarem für S04.
Die Bilanz in München ist verheerend. 2009 gab es den letzten Liga-Sieg bei den Bayern, bei den letzten vier Duellen in München gab es 18 Gegentore.
Trotzdem: Nach den letzten Wochen hat sich der Wind gedreht. Schalke ist wieder da, steht derzeit nicht auf einem Abstiegsplatz und entscheidet Spiele spät für sich.
Aus diesen Ergebnissen ist ein Glaube entstanden, der selbst einen Zähler oder mehr beim Rekordmeister nicht mehr unmöglich erscheinen lässt. Zumal Schalke weitere Punkte benötigt, mit 30 Zählern steigt man ab.
Vor dem Gang zu den Bayern, wo Trainer Thomas Reis fast aus dem Vollen schöpfen kann, betont der S04-Coach auch mit Blick auf seine Bilanz als Trainer gegen die Bayern: "Ich denke meine Statistik ist auch nicht so überragend. Wir haben uns aber in den letzten beiden Spielen auch das gewisse Glück erarbeitet. Wir haben absoluten Respekt vor diesem Gegner. Wenn sie ins Rollen kommen, kann es sehr unangenehm werden. Aber wir haben ein Ziel vor Augen, haben uns in eine gute Position gebracht. Das gilt es zu nutzen."
Schwolow - Brunner, van den Berg, Kaminski, Matriciani - Krauß, Kral - Drexler - Karaman, Bülter - Frey
Gelbsperre droht: Bülter, Jenz, Terodde, Yoshida, Zalazar
Vier Mann werden die Reise nach München nicht antreten können. Ralf Fährmann (Muskelfaserriss), Moritz Jenz, Justin Heekeren (Kreuzbandverletzung) und Soichiro Kozuki (Fuß-OP) fallen aus.
Daher ist auch eine Rotation denkbar, zumal fünf Spielern eine Gelbsperre droht.
Reis: "Vor ein paar Wochen hat niemand geglaubt, dass in München etwas machbar ist. Jetzt denkt das jeder. Auch das ist eine Gefahr. Bayern hat eine tolle Qualität. Auch wenn sie zuletzt nicht so ins Rollen gekommen waren. Natürlich haben wir die Gelbsperren im Kopf. Wir wollen ein möglichst gutes Ergebnis erzielen. Die anderen beiden Spiele sind im Schädel drin. Vielleicht spielt jemand nicht, der vorbelastet ist. Das hat dann aber auch taktische Gründe. Wir haben ein hohes Pensum, das wir leisten müssen. In Mainz hatten wir die höchste Laufleistung, das zieht Energie. Mittlerweile sind wir in der Lage, aus mehreren Spielern unsere Aufstellung zu stellen."
Und die, die in München starten, werden auch wieder Kilometer abspulen müssen. Reis erklärt: "Wir werden schon das eine oder andere Mal dem Ball hinterherrennen müssen. Wir müssen leidensfähig sein."
Und alle Eventualitäten im Blick haben. Auch das Torverhältnis, das am Ende entscheiden kann. Reis: "Man will ja immer versuchen, wenig Gegentore zu kassieren. Wenn Bayern mal in Führung geht, haben sie auch die Gier, schnell auf ein zweites oder drittes Tor zu gehen. Das hat kaum eine andere Mannschaft. Da muss man hellwach sein. Wir sind noch Punkte vor, dann schauen wir auf das Torverhältnis. Erst einmal sind die Punkte wichtiger. Vielleicht machen die anderen Mannschaften auch nicht alles richtig am Spieltag."