Welchen Kapuzenpullover Thomas Reis am Samstag tragen wird, das weiß der Trainer des FC Schalke 04 schon. Auch im Spiel beim FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) setzt er auf den weißen Glücks-Pulli mit großem Schalke-Wappen auf dem Rücken. „Ich bin der Hoodie-Typ“, sagte Reis zwei Tage vor dem Spiel über den Pullover, der gerade auf Schalke so nachgefragt ist, dass er im Online-Shop unter "nicht mehr verfügbar" aufgeführt wird.
"Mit dem Erfolg wird auch so ein Pullover verbunden, ist doch sehr schön, wenn er so einen Absatz findet", ergänzte Reis und erzählte die Geschichte, wie er auf das Kleidungsstück aufmerksam gemacht wurde: "Meine Frau hat entdeckt, dass er vom Verein angeboten wird. Ich bin dafür bekannt, dass ich gern die Sachen des Vereins anziehe. Und es hat funktioniert, dass ich ein Exemplar bekomme."
Doch so schön viele S04-Fans den Hoodie auch finden, die Auswärtsfahrt in den Süden wird nicht sehr angenehm. Augsburg ist 600 Kilometer von Gelsenkirchen entfernt, die Fans werden in der 30.660 Zuschauer fassenden Arena nicht in der Überzahl sein – und das Spiel wird wahrscheinlich kein sehr ansehnliches. „Das wird ein interessantes Spiel von zwei ekelhaft spielenden Mannschaften, die eine ähnliche Spielweise an den Tag legen“, sagte Reis am Donnerstag. Beide Teams verteidigen mannorientiert.
Allein der Blick in die Statistik genügt, um festzustellen, warum Augsburg zu den unangenehmsten Mannschaften der Liga gehört: 67 Karten haben die FCA-Spieler bereits gesehen – mit großem Abstand Platz eins in der Bundesliga. Augsburg – eine Treter-Truppe? „Ich tue mich schwer, diese Statistik negativ zu sehen. Ihre Spielweise fordert das ein, sie sind aggressiv, versuchen spielerischen Mannschaften den Spaß am Fußball zu nehmen. Das ist ein probates Mittel“, erklärte Reis.
Und Überraschungen gelangen den Augsburgern einige – sie besiegten zweimal Bayer Leverkusen (2:1 und 1:0), bezwangen Bayern München in der Hinrunde (1:0) und holten einen Punkt gegen RB Leipzig (3:3). Zuletzt feierte der FC vier Heimsiege in Folge – alle vier Spiele gewann das Team von Trainer Enrico Maaßen mit einem Tor Differenz. „Wir müssen dagegen halten“, sagte Reis.
In der Länderspielpause können wir zwei, drei Tage durchatmen. Doch vorher gilt: 90 Minuten Vollgas, drei Punkte holen
Thomas Reis
Er weiß, dass der 25. Spieltag eine große Chance bietet. Der VfL Bochum steht vor einem schweren Heimspiel gegen Leipzig, Hoffenheim und Hertha treffen direkt aufeinander – läuft es gut, kann Schalke die direkten Abstiegsplätze verlassen. „Wir haben die Möglichkeit zu klettern – das wollen wir ausnutzen. In der Länderspielpause können wir zwei, drei Tage durchatmen. Doch vorher gilt: 90 Minuten Vollgas, drei Punkte holen.“
Und das mit einem gewaschenen Trainer-Pullover. "Auf jeden Fall wird er gewaschen, es waren zuletzt ein paar Flecken drauf", sagte Reis mit einem Schmunzeln. "Normalerweise bin ich nicht so abergläubisch. Aber mir wurde es nahe gelegt, ihn zu tragen." Und das, so lange die positive Serie anhält: „Ich werde ihn so lange tragen, bis wir vielleicht mal nicht mehr punkten.“ Zur Not auch im Hochsommer bei 35 Grad.