Das wird bei den Fans des FC Schalke 04 für Aufruhr sorgen: Die Personalie Rouven Schröder, der sich im zurückliegenden Oktober aus persönlichen Gründen beim Bundesliga-Aufsteiger zurückgezogen hatte und zum 1. April in gleicher Funktion als Sportdirektor bei RB Leipzig einsteigen wird, erfährt neuen Zündstoff. „Fakt ist, dass es keine gesundheitlichen Probleme waren, die dazu geführt haben“, sagte Leipzigs ebenso umstrittener neuer Sport-Geschäftsführer Max Eberl am Sonntag im Doppelpass von Sport 1.
Schalke hatte am 26. Oktober völlig überraschend bekannt gegeben, dass Rouven Schröder den Verein mit sofortiger Wirkung verlassen werde. Am gleichen Tag hatten die Königsblauen Thomas Reis als neuen Trainer vorgestellt. „Mir ist die Entscheidung, Schalke 04 zu verlassen, alles andere als leichtgefallen. Gemeinsam haben wir 18 höchst intensive Monate erlebt. Ich wünsche den Mitarbeitern und Fans des FC Schalke 04 nur das Beste für die Zukunft und drücke die Daumen, dass der Klassenerhalt am Ende der Saison gelingt“, hatte Schröder, der erheblichen Anteil am Wiederaufstieg des Klubs hatte, damals erklärt. Und mehr noch: Noch kurz vor dem Rücktritt hatte der Sportdirektor erklärt, sich Schalke durchaus als seine Lebensaufgabe vorstellen zu können.
Eine Pressekonferenz am folgenden Tag hatte dazu geführt, dass man annehmen konnte, dass bei Rouven Schröder durchaus gesundheitliche Gründe zu dieser Entscheidung geführt hatten. Schalke-Sportvorstand Peter Knäbel hatte einen nachrufähnlichen Monolog gehalten: „Wenn es um Rouven Schröder geht, dann geht es vor allem darum, den Menschen und seine Entscheidung zu akzeptieren. Es gilt ein großer Dank an Rouven Schröder. Danke für 18 hochintensive Monate. In diesem Geschäft Fußball gibt es wenig wahre Freunde, das habe ich gelernt. Jetzt ist einer dazugekommen. Ich habe einen Freund gefunden.“ Man müsse auch loslassen können, „für Rouven war es der richtige Moment“.
Rund um Schalke hatte sich allerdings eher der Eindruck verfestigt, dass Schröder wegen einer missglückten Personalpolitik aufgrund der finanzielle Zwänge den Rückzug gewählt hatte. Der ehemalige Sportdirektor wollte bereits im Sommer Thomas Reis (damals noch beim VfL Bochum unter Vertrag) als Trainer verpflichten, auch das ging nicht geräuschlos über die Bühne.
Nach dem 1:2 des Tabellenschlusslichts bei Hertha BSC, der elfte Spieltag war sein letzter in Amt und Würden bei Schalke, trat Schröder dann zurück. Der Vertrag ruhte, bis Schalke und Leipzig sich jüngst auf eine Ablöse einigen konnten und der 47 Jahre alte Schröder sich für eine Unterschrift bei den Sachsen entschied.
Schröder entschied sich damit gegen Tradition auf Schalke und für mehr sportliche und finanzielle Möglichkeiten in Leipzig. Er arbeitet beim Bundesliga-Dritten eng mit Max Eberl zusammen, der nach seinem krankheitsbedingten Abschied von Borussia Mönchengladbach ebenfalls bei RB angeheuert hat und sich seitdem scharfer Kritik aus Fankreisen erweisen muss. „Ich wollte es machen, ich habe mich ganz bewusst dafür entschieden“, sagte Eberl im Doppelpass. „Ich wusste, was auf mich zukommt.“