Das Spiel hätte anders ausgehen können, am Ende schwankte die Begegnung hin und her, Anton Stach stand kurz davor, den Siegtreffer für den FSV Mainz 05 zu schießen, stattdessen bekamen die Dortmunder noch einen Eckball. Noch einmal Herzklopfen. Julian Brandt führte aus, Sebastien Haller wuchtete sich nach oben – wie ein fliegender Kirchturm, ein schwebender Wolkenkratzer. Sein Kopfball landete links am langen Pfosten und dort lauerte Giovanni Reyna. Tor, Glücksgefühle, das 2:1, drei enorm bedeutsame Punkte für den BVB.
Und so stand Giovanni Reyna nach dem Schlusspfiff in Badelatschen im Kabinentrakt, eine graue Jacke sollte ihn vor der Kälte schützen, die von draußen durch den Spielertunnel hineinzog. Das Wort „Ausgerechnet“ wird im Fußball gerne benutzt und passte auch diesmal. Ausgerechnet der 20-Jährige hatte zum zweiten Mal nach Augsburg (4:3) ein Dortmunder Spiel entschieden, nachdem er eine lange, lange Leidenszeit mit mehreren Verletzungen erleben musste und nachdem er nach der Weltmeisterschaft in Katar in einen belastenden Beziehungskrach geraten war.
Seine Mutter Danielle Reyna hatte eine Intrige gegen US-Nationaltrainer Gregg Berhalter eingefädelt, weil dieser Reyna bei der WM kaum hatte spielen lassen und später sein Verhalten kritisiert hatte. Eine Seifenoper amerikanischer Art, die den jungen Fußballer sichtlich belastet hatte.
„Jeder hat schwere Zeiten in seinem Leben“, sagte Giovanni Reyna daher in Mainz, den Kopf hielt er dabei leicht gesenkt, die Worte kamen leise aus seinem Mund. Man musste genauer hinhören, um ihn zu verstehen. „Fußball kann mir dabei helfen, um daraus zu kommen. Ich will arbeiten und der Mannschaft helfen.“
Das hat er nun zweimal gemacht, wie gegen Augsburg wurde Giovanni Reyna eingewechselt. Er sehe dies als Möglichkeit, meinte der Dortmunder, ihm mache es nicht viel aus, zunächst auf der Bank zu sitzen. Aber „natürlich will ich immer beginnen.“ Vielleicht schon am Sonntag, dann spielt der BVB in Leverkusen.