Jürgen Locadia ist offenbar aufgrund der anhaltenden Unruhen im Land aus dem Iran geflohen. Das berichtet der Fernsehsender "Iran International". Demnach habe sein Heimatland Niederlande seinen Staatsbürgern im Iran offenbar nahegelegt, das Land möglichst zu verlassen. Locadia, der in der vergangenen Saison ein halbes Jahr beim VfL Bochum unter Vertrag stand, war erst im August zum iranischen Spitzenklub Persepolis FC gewechselt.
Beim Klub aus der Hauptstadt Teheran lief es für den 29-Jährigen in sportlicher Hinsicht hervorragend. Locadia war Stammkraft und erzielte in neun Spielen sechs Tore, womit er bester Schütze seiner Mannschaft ist. Persepolis FC steht in der Tabelle der Persian Gulf Pro League auf dem ersten Platz. Doch die Unruhen im Land seit Mitte September nach dem durch Polizeigewalt herbeigeführten Tod der 22-jährigen Mahsa Amini stürzten das autoritäre Land zuletzt ins Chaos.
Laut "Iran International" soll Locadia den Verantwortlichen seines Vereins zunächst mitgeteilt haben, dass er wegen familiärer Probleme und der Krankheit seiner Frau den Iran verlassen wolle. Nachdem er keine Erlaubnis diesbezüglich bekommen hatte, soll er sich schließlich eigenhändig zur Ausreise entschlossen haben - unmittelbar vor dem Teheran-Derby gegen Lokalrivale Esteghlal FC, der in der Tabelle direkt hinter Persepolis auf dem zweiten Rang liegt. Sein Klub teilte später mit, dass Locadia aus "anderen Gründen" gegangen sei.
Locadia traf für den VfL Bochum gegen Bayern und den BVB
Im Januar 2022 wechselte Locadia an die Castroper Straße, zuvor spielte er auf Leihbasis für den FC Cincinnati und gehörte Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion. In elf Partien in der Bundesliga erzielte der Stürmer zwei Tore und bereitete einen Treffer vor. Seine Tore hob er sich für absolute Highlight-Spiele auf: Beim spektakulären 4:2-Sieg über den FC Bayern München erzielte er das zwischenzeitliche 2:1, beim 4:3-Erfolg bei Borussia Dortmund traf Locadia zum 3:3-Ausgleich.